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BRAND STORY

Vegane Weine – die Weber-Brüder im Interview

Während sich überall das Laub allmählich bunt färbt, die Tage kürzer und das Licht herbstlicher wird, beginnt in den Weinregionen die arbeitsreiche Weinlese. Das ist der Höhepunkt eines Winzerjahres. Eine besondere Stimmung liegt über der Landschaft. Gerade jetzt können wir überall in den Weinregionen die Winzer:innen megafleißig bei ihrer Arbeit sehen. Kein Wunder, denn nun gilt es, die Ernte einzufahren. Die Stunde der Wahrheit ist es für alle Weinbegeisterte, ob es denn ein guter Jahrgang wird …

Heute wollen wir dir die Weber-Brüder und ihr Weingut an der Saar vorstellen. Ihre Produkte und ihre Philosophie haben uns so überzeugt, dass wir sie im Sortiment führen. Grund genug für uns, mit einem der Brüder zu sprechen und über das Thema vegane Weine nachzudenken …

Weshalb Weine nicht unbedingt vegan sind

Bei Wein denkst du vermutlich, dass sie ohnehin vegan sind. Wir haben Önologin Milena Ernstberger befragt, weshalb das nicht unbedingt der Fall ist. Und das ist ihre Antwort:

„Bei der Weinbereitung kommen unterschiedliche Hilfsmittel zum Einsatz. Zum Verständnis: um einen Wein zu klären, wurde beispielsweise Gelatine, oder, um ein Etikett zu leimen, kaseinhaltige Kleber verwendet. Die Art und Weise einen Wein zu bereiten, hat sich glücklicherweise inzwischen komplett verändert. Viele Winzer greifen beim Klärungsprozess auf Produkte wie Bentonit (ein Tonmineral) und für das Leimen auf kaseinfreie Produkte zurück. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kauft Weine mit Vegan-Label. Generell kann man sagen, dass bei der veganen Weinbereitung keine Hilfsstoffe tierischen Urspungs verwendet werden.“

Jetzt sehen wir uns an, wie das bei den Weber-Brüdern auf dem Saarweingut gehandhabt wird.

„WWW“ – WeberWeine aus Wiltingen

Weit über die Region hinaus bekannt sind inzwischen die sympathischen Weber-Brüder und ihre veganen Weine. Stephan und Michael Weber betreiben ihr Weingut mit ebenso viel Knowhow wie Hingabe in Wiltingen an der Saar. Das ist eine kleine Weinregion, in der es erlesene Tropfen zu entdecken gibt. Das Leben als junge Winzer stellen wir uns spannend vor. Aber was genau bedeutet das heutzutage? Michael Weber hat sich bereiterklärt, uns ein paar Einblicke zu gewähren.

VELIVERY: Hallo Michi, welche Geschichte steckt hinter eurem Weingut? Ist das eine Familientradition?

MICHAEL WEBER: Zunächst zu der Frage: wo unser Weingut liegt: Es klingt verwirrend, denn wir befinden uns zwar an der Saar, jedoch zählt der Weinbau hier zum Bundesland Rheinland-Pfalz. Der Saarländische Weinbau hingegen findet zu 100% an der Mosel statt.
Doch nun zu unserer Geschichte: Unsere Großeltern führten einen kleinen Selbstversorgerhof mit 1,5 Hektar Weinbergen. In den 60er Jahren wurde der Flaschenweinbetrieb eingestellt und man konzentrierte sich nur noch auf die Traubenproduktion für die lokale Genossenschaft .
Die ganze Familie hat immer im Weinbau geholfen und so wurde auch Stephans und mein Interesse an der Branche früh geweckt. Wir beiden gingen dann fürs Studium nach Geisenheim. Stephan studierte International Wine Business und ich Weinbau und Oenologie. Nach einigen Jahren im Ausland (Portugal, Frankreich, Australien und den USA) zog es mich wieder nach Deutschland, in meine Heimat. Denn gerade die Erfahrungen, die ich in den USA sammeln durfte, ließen mich immer mehr den ursprünglichen Weg Wein herzustellen schätzen. Darauf wollte ich mich entsprechend darauf zurückbesinnen.
Zwischenzeitlich wurde das sich im Familienbesitz befindende Weinland geteilt und wir bekamen 2.500 Quadratmeter im Wiltinger Klosterberg von unserem Vater zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2013 beschlossen Stephan und ich, die Trauben nicht mehr an die Genossenschaft zu verkaufen. Wir machten unsere ersten 1.000 Flaschen für den Eigenverbrauch sowie für Familie und Freunde.
Der Weg war steinig, da wir kein Weingut, keine Presse und auch keinen Traktor besaßen, der Abverkauf lief hingegen sehr gut. Wir sind daraufhin mit der Nachfrage gesund gewachsen, indem wir alte Weinberge kauften bzw. pachten konnten. 2018 wurden wir die Neuentdeckung im Vinum Weinguide. Heute bewirtschaften wir vier Hektar und produzieren zwischen 15.000 und 20.000 Flaschen.

VELIVERY: So eine lange Familienstory ist beeindruckend. Aber sicher hat sich seit der Zeit eurer Vorfahren auch einiges geändert im Weinbau. Welche Philosophie verfolgen du und dein Bruder heute? Welche Rolle spielen der Boden, die Rebsorten, die Region?

MICHAEL WEBER: Es hat sich einiges verändert, aber wir konzentrieren uns auf den traditionellen Weinbau, gepaart mit dem Wissen von heute. Wir haben das Projekt „Weber Brüder“ gestartet, da wir das beste aus unserem Weinberg im Wiltinger Klosterberg rausholen und dabei auch der Lage und dem Jahrgang gerecht werden wollten. Von Anfang an entschieden wir uns dafür, die Weine spontan zu vergären, sprich mit den Hefen, die man aus dem Weinberg mitbringt. Die Gärung verläuft dann von alleine. Nach dem Motto: „weniger ist mehr“ behandeln wir die Moste nicht weiter mit Weinbehandlungsmitteln. Entsprechend sind unsere Weine auch vegan. Ein langes Hefelager bis in den Sommer macht die Weine stabil, sodass wir sie im Spätsommer erst füllen.
Im Weinbau war uns auch sofort klar, dass wir keine Herbizide einsetzen werden, um das Ökosystem lebendig zu halten. Seit 2016 bewirtschaften wir nach organischen Richtlinien und sind seither nochmal viel feingliederiger in unseren Weinen geworden. 90% unserer Reben entsprechen der Sorte Riesling, 5% Weißburgunder und 5% Spätburgunder. Riesling ist die vielfältigste Rebsorte, da sie durch ihre Vielschichtigkeit auf unterschiedlichste Geschmackstypen eingehen kann.

VELIVERY: Was macht die Weine der Weber-Brüder besonders?

MICHAEL WEBER: Unsere Weine sind authentische Saarweine die besonders die einzelnen Lagen mit samt ihrer Salzigkeit, Mineralität, Frucht und dem Süße-Säure-Spiel präsentieren.

VELIVERY: An den Weinhängen, im Keller und drum herum ist im Unternehmen sicher endlos zu tun. Wer macht was von euch beiden? Wie können wir uns euer Winzerjahr vorstellen? Und wie groß ist euer Team?

MICHAEL WEBER: Das ist eine sehr gute Frage. Und ja, zu tun gibt es immer genug, vor allem da wir den Betrieb im Nebenerwerb führen. 4 Hektar ist da auch die maximale Größe, die wir in diesem Modell bewirtschaften können. Unser Team besteht hauptsächlich aus den Brüdern und unserem Vater, aber kein landwirtschaftliches Unternehmen funktioniert ohne die Unterstützung der ganzen Familie. Dazu zählen unsere Frauen, Oma, Freunde und natürlich die Kinder, die immer fleißig mithelfen.
Stephan und ich haben den selben „spirit“ und verstehen genau, wie der andere über den Weinbau und den Weingeschmack denkt und fühlt. Daher gibt es bei uns keine besondere Arbeitsteilung, wer zuerst da ist, erledigt das, was anfällt.
Im Sommer für die Laubarbeiten als auch im Herbst haben wir zusätzlich unterstützende Hände von unseren saisonalen Arbeitskräften, mit denen wir zum Beispiel auch den kompletten Betrieb von Hand ernten.

VELIVERY: Und welche Arbeit fällt jetzt im Herbst an?

MICHAEL WEBER: Wir stehen gerade unmittelbar vor der Traubenlese 2023. Am 25. September kommen unsere Erntekräfte, und dann geht‘s mit der Ernte los. Es war bislang ein gutes Jahr, mit viel Sonne und schönen Trauben. Die Regenfälle der letzten Wochen waren wichtig für den Boden, allerdings besteht nun auch der Druck einer schnelle Ernte, da die reifen Trauben schnell durch die viele Feuchtigkeit faulen können. Wenn man mit der Natur arbeitet, bleibt es immer bis zum Schluss spannend 🙂

VELIVERY: Können sich das neugierige Velivery-Fans auch mal vor Ort ansehen? Oder eure Weine verkosten? Welche Möglichkeiten gibt es da?

MICHAEL WEBER: Wir freuen uns immer sehr auf interessierte Wein&Velivery-Fans. Es gibt einige Möglichkeiten uns anzutreffen. Zu einem natürlich bei uns im Weingut. Zum anderen machen wir viele Weinevents im Jahr. Das heißt über den Sommer stehen wir auf einigen Weinfesten und schenken unseren Wein aus. Ein Weinfest, das wir mit unseren Saarkind-Winzern organisieren, ist das „Klang und Glanz Festival“ am Wiltinger Saarufer, immer am ersten August Wochenende. Einmal im Monat bieten wir auch einen Weinwanderung mit Weinprobe und Vesperplatte zum Wiltinger Galgenberg an. Bei dieser Weinwanderung bleibt keine Wein-Frage ungeklärt. Termine findet Ihr unter www.weinwanderung-saar.de

VELIVERY: Erzähl ein bisschen etwas zu den Weinen, die ihr keltert. Warum sind Weine denn nicht sowieso alle vegan? Und was war eure Motivation, konsequent auf vegane Weine zu setzen?

MICHAEL WEBER: Wir betrachten den Wein als ein Naturprodukt, eine Handschrift, ein Handwerk welches wissenschaftlich untermauert werden kann. Wein als Naturprodukt darf Zeit haben, um sich zu entwickeln. Durch die langsamere spontane Gärung von selektioniertem Traubenmaterial und dem langen Hefekontakt nach der Gärung können wir auf Weinbehandlungsmittel verzichten. Besonders die tierischer Herkunft. Einhergehend damit verkaufen wir überwiegend gereifte Weine, um uns die Zeit zu verschaffen, die unsere Weine benötigen. Ohne auf den Druck der Nachfrage nach dem neuen Jahrgang einzugehen.
Warum nicht alle Weine vegan sind, liegt bestimmt an den technischen Voraussetzung der Betriebe, der preislichen Struktur der Weine und natürlich begründet in der Nachfrage des Marktes nach dem neuen Wein.

VELIVERY: Liegt dir sonst noch etwas auf dem Herzen, was unsere weinininteressierten Leser:innen erfahren sollen?

MICHAEL WEBER: Probiert euch durch die deutsche Weinlandschaft, es gibt so unglaublich viel zu entdecken!

VELIVERY: Vielen Dank für das anregende Gespräch!

Jetzt haben wir doch Gusto auf eine kleine Weinprobe. Du auch? Bei Velivery kannst du beispielsweise den Kabinett Wiltinger Klosterberg oder den Adonis Wiltinger Rosenberg der Weber-Brüder probieren. Dass sich Wein auch hervorragend zum Kochen eignet, beweisen wir dir mit himmlischen Rezeptideen wie diesem Rotweinrisotto oder den Rotweinbirnen zur Crème brûlée. Und natürlich schmeckt veganer Wein auch hervorragend zu Käsealternativen. So lieben wir den Herbst!