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TIERWOHL

Willkommen im Chicks Club – warum Hühner glücklich machen

Ein Hof, ein Hahn, drei Hennen – und ein großes Stück vom Glück

Manchmal sind es die unerwarteten Geschenke, die das Leben verändern. Als ich vor vier Jahren von der Stadt aufs Land zog, war das bereits ein großer Schritt. Die Geräuschkulisse von Sirenen und Autohupen wurde durch Vogelgezwitscher und das Rauschen der Bäume ersetzt. Doch das eigentliche Abenteuer begann erst, als meine beste Freundin mit einem Geschenk aufkreuzte, das mein Leben nachhaltig verändern sollte: drei Hennen und ein prächtiger Hahn, den wir Heinrich tauften. „Mit Tieren kann es anstrengend werden, aber ohne sie ist alles nur noch viel anstrengender“, sagte sie damals – ein Satz, der sich als tiefgründiger erwies, als ich ahnen konnte. Heute, vier Jahre später, ist diese kleine Hühnerschar ein fester Bestandteil unseres Lebens – und ein täglicher Quell der Freude. Dürfen wir vorstellen … und dich zum Staunen bringen?

Ein Leben in Bewegung – mit Federn

Morgens, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Hof erhellen, beginnt der Tag für Heinrich und seine Damen. Heinrichs Krähen ist unser natürlicher Wecker, und sobald wir die Stalltür öffnen, strömt die kleine Truppe heraus. Mit erwartungsvollem Gackern folgen uns Hahn Heinrich und die Hennen zur Futtertonne. Ihre kleinen Körper wippen im Gleichschritt hinter uns her. Es ist ein fast meditativer Moment – eine Verbindung zwischen Mensch und Tier, die uns jedes Mal zum Schmunzeln bringt.

Nach dem Frühstück beginnt ihr Tageswerk: über den Hof laufen, die Terrasse inspizieren, ein paar Körner aufpicken, die sich vielleicht noch im Garten verstecken. Heinrich überwacht alles mit stoischer Gelassenheit, immer darauf bedacht, seine Hennen im Blick zu behalten. Mittags ziehen sie oft weiter zum Nachbarhof mit dem roten Haus, wo sie für ihre charmante Art gelegentlich kleine Leckerbissen ergattern.

Die Damen bedanken sich mit einer täglichen Überraschung: schokobraune, grüne und hell-beige Eier, jedes so individuell wie die Henne, die es gelegt hat. Ihr Alltag ist ein Schauspiel, das auf unserem Hof alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sie scharren in der Erde, besuchen neugierig die Pferde im Stall oder begrüßen unseren Kater Brownie mit freudigem Gegacker.  Jede Bewegung dieser Tiere hat etwas ebenso Lebendiges wie Beruhigendes.

Wenn die Sonne hoch am Himmel steht, ist es Zeit für die Mittagspause. Dann sucht die kleine Schar Schatten unter unserem alten Apfelbaum, wo sie sich niederlassen, die Augen schließen und ein bisschen dösen. Wenn es besonders heiß ist, graben sie sich kleine Kuhlen, um sich im Staub zu baden – eine Hühnertradition, die nicht nur für die Hygiene wichtig ist, sondern ihnen auch sichtlich Spaß macht.

Abends, wenn die Dämmerung einsetzt, kehren sie zurück in ihr Haus. Immer im Gänsemarsch, mit Heinrich an der Spitze, bewegen sie sich zielstrebig in Richtung Stall. Drinnen nehmen sie ihre Plätze auf der Stange ein, kuscheln sich aneinander, und Ruhe kehrt ein. Es ist ein Anblick, der einem jeden Tag das Herz wärmt – dieser selbstverständliche Rhythmus, dieser gelebte Frieden.

Faszination Huhn: kleine Tiere, große Fähigkeiten

Vom Perlhuhn bis zum Schneehuhn, vom Fasan über die Wachtel bis zum exotischen Hokkohuhn aus Mittelamerika: Hühnervögel gibt es in einer großen Vielfalt in der freien Wildbahn. Sogar die Großtrappe, der schwerste (bis zu 16 Kilogramm!) flugfähige Hühnervogel der Welt, zählt dazu. Hühner gehören aber auch zu den ältesten domestizierten Tieren der Welt. Ihre Ursprünge liegen in Südostasien, wo die ersten wilden Bankivahühner als Grundlage für unsere heutigen Arten dienten. Anfänglich wurden sie übrigens nicht zur Fleischgewinnung gehalten, sondern aus religiösen Gründen und vermutlich auch um ihrer Eier willen. Mittlerweile gibt es über 500 verschiedene Rassen, von eleganten Seidenhühnern bis hin zu robusten Marans, die tiefschokoladenbraune Eier legen.

Was viele nicht wissen: Hühner sind erstaunlich facettenreich. Sie haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und kommunizieren über ein komplexes System von Lauten. Von Warnrufen bis zu leisen Gurrtönen für ihre Küken – jedes Geräusch hat eine Bedeutung. Ihre Sinne sind scharf: Sie erkennen mehr Farben als wir Menschen und verfügen über ein erstaunliches Gedächtnis. Bis zu 100 Gesichter, sowohl von Artgenossen als auch von Menschen, können sie unterscheiden.

Von wegen dummes Huhn! – Gefiederte Intelligenz meets Instinkt

Hühner sind erstaunlich intelligent. Sie können logische Verknüpfungen herstellen, einfache Aufgaben lösen und sogar strategisch vorgehen. Manche Studien haben gezeigt, dass sie ein Verständnis für Mengen und sogar für die Zeit besitzen. Besonders faszinierend ist ihre Fähigkeit, durch Beobachtung zu lernen. Hennen studieren das Verhalten anderer, um herauszufinden, wo das beste Futter zu finden ist oder wie man an eine besonders schwer erreichbare Leckerei gelangt.

Gleichzeitig sind ihre Instinkte stark ausgeprägt. Der überwiegende Teil ihres Sozialverhaltens beruht darauf. Aber auch einzelne Verhaltensweisen wie das Staubbad. So ein „Bad“ ist nicht nur ein Genuss, sondern auch essenziell für die Gefiederpflege. Die instinkthafte Suche nach einem geeigneten Nistplatz folgt einem klaren Muster, das auf Sicherheit und Komfort für die Eier abzielt. Ihre Neugier und ihr Forscherdrang machen sie zu wunderbaren Beobachtungsobjekten – und manchmal auch zu echten Charakteren.

Das sind die Top 3 Superpowers der Hühner

1. Soziale Intelligenz:

Hühner leben in hierarchischen Gruppen bzw. Familien mit einer ausgeprägten Hackordnung. Chef ist der Hahn. Idealerweise sollte er sich aber (je nach Rasse) nicht um mehr als sechs bis zehn Hennen zu kümmern haben; sonst wird’s stressig für ihn. Zu viele Hähne andererseits könnten den Konkurrenzdruck zu sehr erhöhen. Auch bei den Hennen gibt es eine Chefin, die Alpha-Henne, die beispielsweise Vorrang beim Fressen hat. Berücksichtigt man all diese Faktoren, kommt es zu einer guten Harmonie in der Hühnerfamilie. Und die einzelnen Mitglieder kommunizieren dann ausgiebig miteinander, erkennen sich gegenseitig und können bis zu 100 Artgenossen unterscheiden. Diese letzte Fähigkeit ist denen von Hunden sehr ähnlich. Wer hätte das gedacht!

2. Problemlöser mit Lernfähigkeit:

Hier werden Hühner definitiv normalerweise unterschätzt! Experimente zeigen, dass Hühner einfache Ursache-Wirkungs-Beziehungen verstehen und aus Erfahrungen zu lernen. Fast wie bei uns: Küken lernen durch Beobachtung und übernehmen Verhalten von älteren Artgenossen, indem sie diese imitieren. Hühner können außerdem gelegentlich Werkzeuge benutzen, wie etwa Gegenstände bewegen, um Futter zu erreichen. Sogar kleine Zahlenkünstler sind sie: man hatein einfaches Verständnis von Zahlen und Mengen bei Hühnern nachgewiesen. Sie können z. B. kleiner Mengen zählen und vergleichen. Es gibt Experimente, in denen Hühner hier besser abschneiden als Hunde, die dafür extra trainiert werden müssen.

3. Ihre emotionale Seite:

Studien legen nahe, dass Hühner empathisches Verhalten zeigen können, insbesondere Hennen gegenüber ihren Küken. Wenn ein Küken in Not ist, reagieren Hennen mit erhöhter Wachsamkeit und Unruhe. Sie reagieren außerdem auf den emotionalen Zustand anderer Hühner, ähnlich wie Hunde auf die Emotionen ihrer Menschen eingehen können. Hühner empfinden Freude, beispielsweise durch Staubbaden oder Sonnenbaden. Während des Staubbadens oder unmittelbar danach geben sie oft sanfte, zufriedene Geräusche von sich, die auf Entspannung und Wohlgefühl hindeuten. Am liebsten staubbaden die geselligen Tiere in der Gruppe. Auch diese starke emotionale Fähigkeit der Hühner wird oft unterschätzt, weil sie meistens nicht so eng als Haustier mit den Menschen leben.

Nicht nur wegen all dieser erstaunlichen Fähigkeiten verdienen Hühner Respekt und eine artgerechte Haltung, die ihren natürlichen Bedürfnissen gerecht wird.

So machst du Hühner als Haustiere glücklich

Der Traum vom Leben mit Hühnern als Haustier, also weg von der früheren Nutztiervorstellung, ist gar nicht so schwer zu verwirklichen, wie viele denken. Dennoch ist es unseres Erachtens Teil der Verantwortung gegenüber Tieren, dass wir uns vorher informieren, was zu einer artgerechten Haltung alles dazugehört. Mit ein wenig Vorbereitung und Liebe zum Detail kann jeder die Freude am Zusammenleben mit Hühnern erleben. Das sind unsere acht wichtigsten Empfehlungen:

1. Ein sicherer Stall:

Hühner brauchen nachts Schutz vor Räubern wie Füchsen und Mardern. Der Stall sollte trocken, gut belüftet und mit Sitzstangen und Nistkästen ausgestattet sein.

2. Ausreichend Platz:

Hühner sind aktive Tiere und brauchen Platz zum Scharren, Picken und Erkunden. Ein eingezäunter Bereich oder freier Auslauf ist ideal.

3. Artgerechtes Futter:

Neben handelsüblichem Körnerfutter lieben Hühner Küchenabfälle wie Gemüse, Obst oder gekochte Kartoffeln. Wichtig ist, dass sie immer frisches Wasser zur Verfügung haben.

4. Gute Pflege:

Der Stall muss sauber gehalten werden, und die Tiere sollten regelmäßig auf Krankheiten überprüft werden. Hühner sind relativ pflegeleicht, brauchen aber Aufmerksamkeit und Zuwendung.

5. Sand- oder Staubbad:

Hühner benötigen einen Bereich, in dem sie Staubbäder nehmen können. Dies ist ein natürliches Verhalten, das ihnen hilft, Parasiten wie Milben zu entfernen und ihr Gefieder sauber zu halten. Eine Kiste oder ein Bereich mit Sand, feiner Erde oder Asche eignet sich hierfür gut.

6. Soziale Bedürfnisse:

Spätestens jetzt wissen wir, dass Hühner äußerst soziale Tiere sind. Sie sollten daher niemals allein gehalten werden. Eine kleine Gruppe von mindestens drei bis vier Hühnern ist ideal, um ihrem Bedürfnis nach Gesellschaft gerecht zu werden und eine harmonische Hackordnung zu ermöglichen.

7. Sinnvolle Beschäftigung:

Nicht nur Heinrich und seine Hennen –Hühner sind grundsätzlich neugierige Tiere, die Anregung und Beschäftigung schätzen. Futterspiele, aufgehängte Gemüsestücke (wie ein Kohlkopf zum Picken) oder Bereiche zum Graben und Erkunden fördern ihr Wohlbefinden und verhindern Langeweile, die zu Verhaltensproblemen führen kann.Diese zusätzlichen Maßnahmen tragen dazu bei, dass Hühner in einer menschlichen Umgebung ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können und gesund und zufrieden bleiben.

8. Zeit und Geduld:

Hühner sind kein Spielzeug, sondern Lebewesen mit Bedürfnissen und eigenem Charakter. Wer sich darauf einlässt, wird reichlich belohnt – mit frischen Eiern, nachhaltigem Dünger für den Garten und einer ganz besonderen Form der Gesellschaft.

Ein Leben in Gummistiefeln und voller Dankbarkeit

Meine Hühnerschar hat mir mehr beigebracht, als ich je erwartet hätte: Achtsamkeit, Geduld und die Schönheit eines einfachen Lebens. Jeder Moment, in dem ich sie beim Scharren, Gackern oder Ruhen beobachte, bringt mich näher zur Natur – und zu mir selbst.

Massentierhaltung kann man mit dem Herz am rechten Fleck einfach nicht unterstützen. Für alle, die vegan leben, gibt es nicht nur schmackhafte Hühnchenfleisch-Alternativen, sondern auch Ei-Ersatz, der sich spielend leicht in alle Deine Lieblingsgerichte integrieren lässt. Sogar leckere Alternativen zu Rührei & Co. stehen für dich bereit.

Heinrich und seine Hennen sind für uns nicht nur Tiere. Sie sind Teil unserer Familie, ein Herzstück unseres Hofes und ein täglicher Beweis dafür, dass die größten Freuden oft die kleinsten sind – und manchmal Federn tragen.