TIERWOHL
Das Leben ist (k)ein Ponyhof


Pferde begleiten mich jeden Tag
Seit ich denken kann, sind Pferde meine treuesten Begleiter. Mit fünf Jahren saß ich das erste Mal im Sattel, später sprang ich erfolgreich bis zur schwersten Klasse, und heute züchte ich Holsteiner Pferde auf meinem eigenen Hof. Mein Leben ist geprägt von der tiefen Verbindung zu diesen majestätischen Tieren, und jeden Tag verbringe ich unzählige Stunden damit, mich um sie zu kümmern, mit ihnen zu arbeiten und ihre Gesellschaft zu genießen.
Mein Hof ist ein Ort voller Leben. Hier leben insgesamt 14 Pferde, darunter selbst gezogene Fohlen, Jungpferde zur Aufzucht, Holsteiner Zucht- und Springpferde sowie drei kleine Minishettys, die im Sommer frei über den Hof laufen. Sie sind die eigentlichen Könige „unserer kleinen Farm“, denn sie haben sich nicht nur in unsere Herzen geschlichen, sondern auch in den Alltag unseres Hoflebens. Es gibt kaum eine schönere Szene als das Bild dieser kleinen Ponys, wie sie zwischen den großen Pferden umherstolzieren, sich von der Sonne wärmen lassen und ihren Tag in absoluter Freiheit genießen.
Neben den coolen Shetland-Rabauken nimmt mein Lieblingspferd, meine Stute „Karlotta“, eine Sonderstellung ein. Sie ist nicht nur ein herausragendes Pferd mit viel Talent, sondern auch mein treuer Begleiter im Alltag. Sie schaut durch ihr Fenster direkt auf meine Terrasse und in meine Küche. Jeden Morgen, wenn ich meinen Kaffee koche, höre ich das leise Schnauben und spüre ihren neugierigen Blick auf mir, wenn die auf ihre morgendlichen Möhren wartet.

Unser buntes Herden- und Familienleben

Pferde beruhigen mich auf eine Weise, die schwer in Worte zu fassen ist. Es gibt kaum eine bessere Therapie als die Zeit im Stall. Wenn ich traurig bin oder mich gestresst fühle, gehe ich einfach zu meinen Pferden. Ich bürste ihr Fell, flechte ihre Mähnen oder stehe einfach nur neben ihnen und atme den Duft von Heu und Pferd ein. Die Welt kann draußen toben, aber hier im Stall scheint alles stillzustehen. In ihrer Nähe finde ich Ruhe, Ordnung und eine tiefe Verbundenheit, die mich immer wieder erdet.
Ein besonderes Ritual ist unsere Abendfütterung. Im Schlafanzug geht es schnell nochmal zur abendlichen Runde, um den Tag mit meinen Pferden ausklingen zu lassen und lausche dem gleichmäßigen Kauen des Heus. Dieses Geräusch ist einer der beruhigendsten Klänge, die ich kenne – ein sanftes, friedliches Hintergrundrauschen, das mich an die Ursprünglichkeit und Beständigkeit des Lebens erinnert.
Wenn die warmen Sommermonate kommen, öffnen sich die Tore zu unseren riesigen Weiden. Tag und Nacht verbringen unsere Pferde draußen, genießen die frische Luft und das weiche Gras unter ihren Hufen. Oft sitzen wir abends mit einem Glas Wein am Rand der Koppel und beobachten ihr Herdenleben. Es ist faszinierend, wie sich innerhalb der Gruppe Strukturen und Freundschaften entwickeln – eine bunt gemischte Familie aus starken Charakteren, die dennoch ein harmonisches Ganzes bilden.
Durch dick und dünn – die elf berühmtesten Pferde der Geschichte
Pferde begleiten die Menschheit schon seit Jahrtausenden. Schon vor über 5.000 Jahren domestiziert, wurden sie zu treuen Gefährten für die Landwirtschaft, beim Transport, in der Freizeit und (leider auch) im Krieg. Ob als stolze Reittiere großer Herrscher oder als unermüdliche Arbeitstiere – Pferde prägten unsere Geschichte maßgeblich. Das sind die wohl berühmtesten 11 Pferde der Geschichte:
1. Bukephalos – das Pferd von Alexander dem Großen, das ihn durch zahllose Schlachten trug und eine tiefe Bindung zu ihm hatte. Alexander gründete nach dessen Tod sogar eine Stadt zu Ehren seines geliebten Pferdes.
2. Incitatus – das Lieblingspferd des römischen Kaisers Caligula im 1. Jahrhundert n. Chr., dem angeblich ein eigener Palast, Marmorställe und sogar ein politisches Amt zugesprochen wurden.
3. Marengo – das legendäre Pferd Napoleons, das ihn bis zur Schlacht von Waterloo begleitete und für seine Ausdauer bekannt war.
4. Cincinnati – das prächtige Pferd von Abraham Lincoln, das ihn oft auf dem Schlachtfeld begleitete und ein Symbol seiner Führungsstärke wurde.
5. Marlow – Pferd des berühmten englischen Zirkusdirektors Philip Astley und eines der ersten Pferde in modernen Zirkusvorführungen, das schon im 18. Jahrhundert berühmt wurde.
6. Hans, das kluge Pferd („Der kluge Hans“) – wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland bekannt für angeblich mathematische Fähigkeiten. Das Pferd konnte scheinbar zählen und antwortete durch Klopfen mit dem Huf.

7. Trigger war im 20. Jahrhundert das berühmte Pferd des Hollywood-Stars Roy Rogers. Bekannt für seine außergewöhnliche Intelligenz, erwies Trigger mehrfach seinen Scharfsinn und seine Treue. In einem Vorfall rettete Trigger Roy Rogers während einer Aufnahmeszene, weil er einen Brand entdeckte und auf sich aufmerksam machte, sodass er und das Team sicher fliehen konnten.
8. Und noch ein heldenhaftes Pferd, das Menschleben rettete, gab es im 20. Jahrhundert: Misty von Chincoteague – ein berühmtes Wildpferd, das auf der Insel Chincoteague in Virginia, USA, lebte. Sie half, Menschenleben zu retten, als ein starkes Unwetter die Region überflutete. Misty war das Symbol für die Rettung der Pferde und Menschen in Sicherheit.
9. Secretariat – ein Rennpferd, das als eines der größten Sportpferde aller Zeiten gilt und 1973 die Triple Crown mit Rekordzeiten gewann.
10. Kaiser war ein Pferd, das in der pferdegestützten Psychotherapie in Österreich bekannt wurde. Als einfühlsames Therapiepferd half er Menschen, die an Angststörungen und anderen psychischen Herausforderungen litten.
11. Frederik, der elegante schwarze Friesenhengst ist als “Frederik The Great” zum Social-Media-Star geworden.
Übrigens gab es durchaus auch berühmte Ponys wie beispielsweise „Emma“ von Queen Elizabeth II., ein Falabella-Pony, das zu ihren Lieblingstieren gehörte und sie bis ins hohe Alter begleitete. Und auch Misty, die wir oben erwähnt haben und die später zu einer Filmheldin wurde, war ein Pony.
Pferdeabenteuer auf der Leinwand und im Buch
Wie sehr wir Pferde lieben, zeigt sich darin, dass sie auch zu Helden in Romanen, im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand werden. Wie im echten Leben verkörpern Pferde auch in der Literatur und im Film oft unvergessliche und außergewöhnliche Charaktere. Und das nicht erst seit Ostwind oder Wendy oder der Heartland-Saga …
- Wer kennt schließlich nicht das starke, aber liebevolle Pferd „Kleiner Onkel“ von Pippi Langstrumpf, das symbolisch für Freiheit und Unabhängigkeit steht. Sicheren Hufes trägt es Pippi und ihre Freunde durch zahlreiche Abenteuer.
- Aber auch der wunderschöne „Shadowfax“, das majestätische Pferd von Gandalf aus Tolkiens „Herr der Ringe“, das schneller als der Wind reitet, hat sicher jeder noch gut vor Augen. Und im gleichen Filmepos hatte der Aragorn-Darsteller Vigo Mortensen eine so innige Beziehung zu seinem Pferd „Brego“ aufgebaut, dass er dieser das edle Pferde nach den Dreharbeiten kaufte.

- Geträumt haben wir aber auch von ihm: Black Beauty. Einer der berühmtesten Rappen der literarischen Welt, hat mindestens so viele Mädchenherzen höherschlagen lassen, wie jede erfolgreiche Boyband der 1990er Jahre. Der weltweit berühmte Pferdeprotagonist der Literatur, dessen Geschichte das Bewusstsein für den Tierschutz förderte und die Grausamkeit gegenüber Arbeitspferden anprangerte, ist bis heute ein heiß geliebter Evergreen, der auch mehrfach verfilmt wurde.
- Literaturfans dürfte das Pferd „Rocinante“ von Don Quijote ein Begriff sein, der berühmten Figur aus Cervantes‘ gleichnamigem Werk. Das Tier wird als alt und klapprig beschrieben, doch es symbolisiert die ideale Verbindung zwischen Ritter und treuem Gefährten. Der Name leitet sich von „Rocin“, was „Gaul“ oder „mageres Pferd“ bedeutet, ab, was die Bescheidenheit des edlen Ritters unterstreicht.

- „Iltschi“, was übersetzt „Wind“ bedeutet, ist das treue Pferd von Winnetou. Old Shatterhand erhielt von seinem Blutsbruder, dem Häuptling der Apachen, ein Pferd namens „Hatatitla“, dessen Name „Blitz“ heißt.
- Und kennst du noch Lucky Luke? Dann ist dir sicher auch sein Pferd „Jolly Jumper“ in Erinnerung. Es gilt als das klügste Pferd des Wilden Westens, ist sarkastisch, extrem talentiert und kann sogar Schach spielen. 🙂
- Und auch Ponys wurden im Film verewigt. So zum Beispiel „Applejack“ (My Little Pony), das zu einer Kultfigur in der Zeichentrickwelt wurde.
Die Liste ließe sich mit „Fury“, „Flicka“, „Mr-Ed“, allesamt TV-Protagonisten, noch länger fortsetzen. Doch will wollen uns jetzt mal ansehen, wie uns Pferde heute in unserm Alltag begleiten.

Pferde heute – Sport, Freizeit und Therapie

In unseren Breiten sind Pferde nicht mehr so viel im Arbeitseinsatz. Dennoch haben Pferde in der modernen Welt haben ihre Bedeutung nicht verloren. Sie spielen eine wichtige Rolle im Reitsport, sei es im Dressur-, Spring- oder Rennsport. Für die Pferde ist das allerdings wohl doch Arbeit … Auch als Therapiepferde für Menschen mit körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen unersetzlich. Ihre Stärke und Ruhe werden jedoch auch gezielt eingesetzt, wo Gefahr und aufbrausende Stimmung droht. Als stattliche, unerschütterliche Polizeipferde sorgen Polizeipferde mit ihrer bloßen Präsenz auf Großveranstaltungen oder anderen Einsätzen für friedliche Deeskalation und stehen ihren Reitern als helfende Hand zuverlässig zur Seite. Und natürlich begleiten Pferde viele Pferdebegeisterte in ihrer Freizeit.
Aus unserer Sicht stellt sich natürlich die grundsätzliche Frage, inwieweit es legitim ist, Pferde zur Arbeit, sei es in der Therapie, im Sport oder sonst, heranzuziehen.
Gibt es sie noch, die wilde Pferde?
Eine frei dahinpreschende Pferdeherde mit wehender Mähne in grandioser Landschaft, dieses Bild gilt uns als Inbegriff der Freiheit. Genau so lebten früher die Pferde in weiten Steppen und Graslandschaften Nordamerikas, Europas und Asiens. Die wohl bekanntesten Wildpferde dieser Zeit waren die Przewalski-Pferde in der Mongolei und die Tarpane in Europa. Sie zogen durch offene Landschaften, ernährten sich von Gräsern und Kräutern und waren ständig in Bewegung, um Futter und Wasserquellen zu finden. Aus unserer Sicht stellt sich natürlich die grundsätzliche Frage, inwieweit es legitim ist, Pferde zur Arbeit, sei es in der Therapie, im Sport oder sonst, heranzuziehen.
Heute gibt es nur noch wenige wirklich freilebende Pferde. Przewalski-Pferde wurden erfolgreich in der Mongolei ausgewildert und gelten als die letzten echten Wildpferde. In Nordamerika streifen noch etliche Mustangs durch weite Ebenen, die zwar ursprünglich von europäischen Hauspferden abstammen, aber seit Jahrhunderten in Freiheit leben. Auch in Europa gibt es kleine Populationen halbwilder Pferde, wie die Konik-Pferde in Polen oder Camargue-Pferde in Südfrankreich. Im Peneda-Gerês Nationalpark im Norden Portugals leben die Garrano-Pferde, kleine, robuste Nachfahren uralter Rassen. In Deutschland gibt es halbwilde Pferde, beispielsweise in Brandenburg und vor allem die berühmten Dülmener Wildpferde im Merfelder Bruch in Nordrhein-Westfalen. Diese Pferde gelten als die einzige echte Wildpferdpopulation in Deutschland. Sie leben seit Jahrhunderten ohne direkten menschlichen Einfluss in einem Naturschutzgebiet.

11 Fakten – Was du noch nicht über Pferde wusstest
Das Pferde herrliche Tiere sind, sieht man sofort. Speziell wenn man eine Pferdenärrin ist wie ich. Doch können sie auch für den „neutralen Beobachter“ mit Fähigkeiten aufwarten, die wirklich verblüffen und die man nicht unbedingt kennt.
1. “Umsichtig”:
Pferde haben seitlich platzierte Augen und haben daher fast eine 360-Grad-Sicht, nur mit kleinen toten Winkeln direkt vor und hinter sich.
2. Menschenkenntnis:
Pferde haben die faszinierende Fähigkeit, Emotionen zu erkennen. Sie können menschliche Gesichtsausdrücke lesen und merken sich, ob jemand freundlich oder verärgert war.

3. Rhythmussinn:
Atmen und Laufen sind bei Pferden gekoppelt. Da sie nur durch die Nase atmen können, passt sich ihr Atemrhythmus automatisch ihrer Bewegung an. Auch sonst bewegen sich manche Pferde so, dass sie sich äußeren Rhythmen wie Musik anpassen, was man beim “musikalischen Dressurreiten” beobachten. Manche gleichen richtigen Tänzern!
4. “Hellhörig”:
Vielleicht hat ihr Rhythmussinn auch mit ihrem ausgezeichnetem Gehör zu tun. Die beweglichen Pferdeohren drehen sich unabhängig voneinander um bis zu 180 Grad, um Geräusche aus allen Richtungen wahrzunehmen.

5. Feinfühlig: Die Haut der Pferde ist überaus sensitiv.Sie spüren selbst die kleinste Fliege auf ihrem Fell und zucken gezielt mit einzelnen Muskeln, um sie zu vertreiben. Überhaupt haben sie ein sehr feines Nervenkostüm, das fein wahrnehmen kann und ihnen schnelle Reaktionen erlaubt. Sie sind im Unterschied zu Eseln Fluchttiere, die also auf ein gutes Reaktionsvermögen angewiesen sind. Da macht Pferde jedoch auch anfällig für Stress. Wobei es Unterschiede von Pferd zu Pferd und von Rasse zu Rasse gibt. Und, nicht zu vergessen, auch je nach Halter oder Halterin.
6. Schlafen im Stehen & Liegen:
Dank einer speziellen Sehnenstruktur (dem „Stay Apparatus“) können Pferde im Stehen schlafen. Für richtigen Tiefschlaf müssen sie sich allerdings hinlegen.

7. So schnell läuft’s sich mit Pferdestärke: Pferde bewegen sich im Schritt mit etwa 5 bis 7 km/h, während sie im Trab je nach Tempo 10 bis 20 km/h erreichen. Im Galopp sind Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h möglich, allerdings nur für kurze Strecken. Rennpferde können im gestreckten Galopp sogar über 70 km/h erreichen.
8. Herzkraft: Ein Pferdeherz kann sich an extreme Belastungen anpassen. Schlägt in Ruhe nur ca. 30-mal pro Minute, steigert es sich bei Höchstleistung auf über 200 Mal.
9. Emotionale Intelligenz: Wie wir schon erwähnt haben, können Pferde Stimmungen und Emotionen von Menschen sehr gut lesen. Sie reagieren dabei ganz speziell auf Körpersprache, Tonfall und Energie, weshalb sie oft in der tiergestützten Therapie eingesetzt werden.

10. Lernen, erinnern, reagieren: Pferde sind schlau und können komplexe Aufgaben erlernen. Sie erinnern sich über Jahre hinweg an Orte, Menschen und Abläufe – sogar nach langer Zeit ohne Training. Auffällig ist ihr Situationsbewusstsein und ihr Reaktionsvermögen. Bei ihnen scheint ein ständiges Abwägen zwischen Vertrauen und Flucht stattzufinden, so dass sie sehr wache Tiere sind.
11. Soziales Gespür: Pferde leben in Herden mit klaren Hierarchien und komplexen Sozialstrukturen. Dabei kommunizieren sie subtil über ihre Körperhaltung, Mimik sowie Geräusche und können enge Freundschaften mit anderen Pferden (und Menschen) entwickeln.

Artgerecht – wie man Pferde glücklich macht

Ein glückliches Pferd braucht mehr als Futter und Fellpflege. Die artgerechte Haltung von Pferden ist ein entscheidender Faktor für ihre körperliche und seelische Gesundheit. Da Pferde von Natur aus Herdentiere sind, benötigen sie den Kontakt zu Artgenossen, um ihr Sozialverhalten ausleben zu können. Eine Einzelhaltung ohne Sicht- oder Berührungskontakt zu anderen Pferden führt schnell zu Stress und Verhaltensauffälligkeiten. Eine gut strukturierte Gruppenhaltung mit ausreichend Platz fördert hingegen das Wohlbefinden und stärkt die natürlichen Instinkte der Tiere.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Bewegungsfreiheit. Pferde sind Lauftiere, die in der freien Natur täglich viele Kilometer zurücklegen. Deshalb sollten sie nicht 24/7 in engen Boxen ohne ausreichenden Auslauf gehalten werden. Täglicher Weidezugang oder eine große Paddockhaltung sind ideal, um den natürlichen Bewegungsdrang zu ermöglichen. Pferde, die den ganzen Tag in einer kleinen Box stehen, neigen zu Langeweile und entwickeln häufig stereotype Verhaltensweisen wie Koppen oder Weben.
Selbstverständlich spielt die richtige Fütterung ebenfalls eine große Rolle. Pferde sind Dauerfresser und darauf ausgelegt, über den Tag verteilt immer wieder kleine Mengen Raufutter aufzunehmen. Deshalb ist es essenziell, ihnen rund um die Uhr Zugang zu Heu oder einer alternativen rohfaserreichen Nahrung zu geben. Lange Fresspausen von über vier Stunden können zu Magengeschwüren und Verdauungsproblemen führen. Zudem sollte die Fütterung individuell auf das Alter, die Rasse und den Arbeitsaufwand des Pferdes abgestimmt sein.
Neben der Fütterung ist auch die Pflege entscheidend für das Wohlbefinden der Pferde. Dazu gehören nicht nur das regelmäßige Striegeln und die Hufpflege, sondern auch die Kontrolle auf gesundheitliche Probleme. Ein artgerecht gehaltenes Pferd hat zudem die Möglichkeit, sich im Sand oder Schlamm zu wälzen, was nicht nur ein Grundbedürfnis ist, sondern auch zur Hautgesundheit beiträgt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die geistige und körperliche Beschäftigung. Pferde, die nicht ausreichend gefordert werden, langweilen sich schnell. Eine abwechslungsreiche Beschäftigung durch Bodenarbeit, Geländeritte oder gezieltes Training sorgt nicht nur für eine gute körperliche Fitness, sondern stärkt auch die Beziehung zwischen Pferd und Mensch. Zudem fördert es das Vertrauen und die Zufriedenheit des Tieres.
Letztendlich ist die artgerechte Haltung eine Kombination aus Bewegung, Sozialkontakt, artgerechter Fütterung, Gesundheitsvorsorge und geistiger Beschäftigung. Wer sich ein Pferd hält, trägt eine große Verantwortung und sollte stets bestrebt sein, seinem Tier das bestmögliche Leben zu bieten.
Freiheit, Kraft und Treue
Vielleicht hast ja auch du es schon erlebt, so wie wir auf unserem Hof: Pferde sind weit mehr als nur Reittiere. Sie sind unsere Gefährten, unsere Lehrer, unsere Seelentröster. Ihre Geschichte ist tief mit der der Menschheit verwoben – von den Kriegspferden der Vergangenheit bis zu den treuen Begleitern der Gegenwart. Sie verfügen über faszinierende Fähigkeiten und verkörpern Eigenschaften, nach denen wir Menschen uns stets sehnen, wie das Gefühl der Freiheit, aber auch Kraft und Treue. Wer mit Pferden lebt, weiß, dass sie das Herz berühren und unser Leben auf eine besondere Weise bereichern. Sie haben eine artgerechte Haltung, die ihrem Wesen gerecht wird, verdient. Egal, wo sie dir begegnen: in der Geschichte, der Literatur oder auf der Weide – zeige ihnen Achtung und Zuneigung, denn sie sind unersetzlichen Begleiter und einfach wunderschöne Tiere.




