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TIERWOHL

Intelligenz auf acht Beinen – der Oktopus

Erfahre mehr über dieses verblüffend schlaue Meerestier

Tiere liegen uns bei velivery ganz besonders am Herzen. Um ein besseres Verständnis für unsere Mitbewohner auf diesem Planeten zu bekommen, wollen wir uns mit dir regelmäßig ein paar erstaunliche Tiere und ihr Verhalten näher angucken.

Dieses Mal geht es ins Meer und zu den Oktopussen. Der Name dieser Kopffüßer setzt sich aus den griechischen Worten oktṓ „acht“ und poús für „Fuß“ zusammen und steht frei für „Achtfuß“. Man kennt sie auch als Kraken und rechnet sie zur Klasse der Tintenfische. Was diese Tiere mit ihren acht Füßen anstellen können und wie viel Zärtlichkeit und Witz in ihnen steckt, genau das wollen wir einmal genauer betrachten.

Oktopusse gehören zu den erstaunlichsten Kreaturen unseres Planeten. Sie sind intelligente, neugierige und anpassungsfähige Tiere, die in der Lage sind, komplexe Probleme zu lösen und sich an veränderte Umgebungen anzupassen. Auf den ersten Blick wirken sie auf manche Menschen vielleicht fremd und mysteriös; wer sich näher mit ihnen beschäftigt ist jedoch schnell von ihnen fasziniert. Ihre Intelligenz und ihr Verhalten sind von Meeresbiologen gut dokumentiert, auch wenn viele Arten von ihnen wissenschaftlich noch nicht beschrieben werden konnten. Mit acht Armen, neun Gehirnen, drei Herzen und jeder Menge Charme sind die blaublütigen Tiere kleine Wunder der Natur und noch dazu aufopfernde Eltern.

Kurzes Leben mit viel Einsatz

Ein großes Weibchen kann bis zu 500.000 Eier produzieren, die es bis zum Schlüpfen bewacht. Die wenigen Millimeter großen Jungen werden nach dem Schlüpfen als Plankton verdriftet. Das Weibchen, das schon während es das Gelege umsorgt, nichts mehr frisst, ist danach so entkräftet, dass es stirbt. Männliche Kraken – sie unterscheiden sich von den Weibchen durch einen speziell zur Paarung mit weniger Saugnäpfen und einer Samenrinne ausgestatteten Fangarm – sterben bereits nach der Paarung.

Die Lebensdauer bei der Gemeinen Krake beträgt dadurch in der freien Natur nur drei bis vier Jahre. Und sie bekommen damit auch nur einmal in ihrem Leben Nachwuchs. Mission completed.

Hohe Intelligenz – tarnen, tasten, Tools nutzen

Eine der beeindruckendsten Leistungen von Oktopussen besteht darin, Werkzeuge zu verwenden und herzustellen, was in der Biologie als ein Merkmal für hohe Intelligenz gilt, die sonst fast nur Säugetieren auszeichnet.

Es ist absolut verblüffend: In freier Wildbahn wurden sie dabei beobachtet, wie sie Kokosnussschalen, Muschelschalen und andere Gegenstände als Schutz oder Versteck nutzen. In Gefangenschaft haben Oktopusse sogar gezeigt, dass sie in der Lage sind, einfache Werkzeuge herzustellen und einzusetzen, um an Futter zu gelangen. Damit stellen sie eine erstaunliche kognitive Fähigkeit unter Beweis und zeigen, dass sie ihre Umgebung aktiv nutzen und gestalten.

Damit noch nicht genug, denn Oktopusse meistern komplexe Aufgaben und sind fähig, Probleme zu lösen. In Experimenten wurde dokumentiert, wie sie gezielt durch Labyrinthe navigieren und sogar komplizierte Verschlüsse öffnen, um an Futter zu gelangen. Auch sind sie in der Lage, Formen und Farben zu erkennen und zu unterscheiden. Dies wiederum nutzen sie, um sich an ihre Umgebung anzupassen und sich zu tarnen. Indem sie ihre Farbe und Textur verändern, verschmelzen sie perfekt mit ihrer Umgebung und können sich so vor Fressfeinden verstecken. Dieses Verhalten gilt nicht nur als beachtliche Intelligenzleistung, sondern erfordert überdies komplexe motorische Fähigkeiten.

Komplexes Gehirn und die Kraft der drei Herzen

Kein Wunder, dass diese für Weichtiere spektakulären Leistungen ein besonderes Gehirn erfordern, oder? Dieses Gehirn verteilt sich vom Kopf bis zu den Spitzen ihrer acht Arme oder Beine. Ein Gehirn im Kopf und je eins in den Armen, würde also neun Gehirne ergeben. Man kann jedoch vielleicht besser sagen, dass das neuronale Netz der Oktopusse ihren ganzen Körper durchzieht. So werden insbesondere der Tarnmechanismus ihrer Haut sowie die Feinmotorik und koordinierte Steuerung ihrer Arme möglich.

Ebenso beeindruckend ist das Herz der Kraken, gliedert es sich doch in ein Hauptherz und zwei sogenannte Kiemenherzen, an der Basis der Kiemen gelegen.

My Octopus Teacher – der Film über einen „sozialen Einzelgänger“

Obwohl Oktopusse als Einzelgänger gelten, haben sie auch eine starke soziale Seite. Sie sind in der Lage, zwischen verschiedenen Individuen zu unterscheiden und sogar Freundschaften zu schließen. In Experimenten haben sie gezeigt, dass sie in der Lage sind, andere Oktopusse zu erkennen und sich an sie zu erinnern. Auch zu Menschen können diese Tiere eine komplexe Beziehung aufbauen. Dies ist sehr schön in der oscarnominierten und sehenswerten Dokumentation „Mein Lehrer, der Krake“ zu sehen.

In den Seetangwäldern vor der Küste Südafrikas entsteht eine Freundschaft zwischen zwei ganz unterschiedlichen Individuen. Der Film zeigt in emotionaler Bildersprache wie Craig Foster, ein preisgekrönter Filmemacher und leidenschaftlicher Taucher, nach einer Phase der Erschöpfung und Entfremdung von der Natur beschließt, für ein Jahr jeden Tag im Meer zu tauchen und sich ganz der Natur hinzugeben.

Während dieser Zeit trifft er auf ein Kraken-Weibchen. Langsam baut sich Vertrauen zwischen den beiden auf und der Oktopus eröffnet Foster eine ganz neue Welt, nimmt ihn über ein Jahr mit auf eine Reise voller Entdeckungen und Abenteuer unter Wasser.

Durch seine stundenlangen Beobachtungen und Interaktionen mit dieser Oktopus-Dame beginnt Foster zu verstehen, wie das Tier in seiner Umgebung lebt und überlebt. Er lernt, wie der Krake seine Welt wahrnimmt und mit welch ausgeklügelten Strategien es an Nahrung kommt. Dann gibt es den Moment, wo er erst glaubt, das Weibchen würde Fische aus einem Schwarm jagen, bis er feststellt, dass sie nur mit dem Schwarm spielt und die Fische nicht auf der Flucht sind. Verspielt und auf ihre Art humorvoll zu sein, ist eine überraschende Seite, die man so vielleicht gar nicht vermuten mag. In berührenden Aufnahmen sieht man weiter, wie das Tier gezielt die körperliche Nähe des Menschen sucht und eine echte Verbindung zwischen den beiden entsteht.

Darüber hinaus führt uns der Film die menschlichen Auswirkungen auf die Umwelt vor Augen und wie wir als Gesellschaft mit der Natur umgehen. Vielleicht geht es dir ähnlich: man beginnt über unsere Beziehung zur Natur nachzudenken und darüber, wie wir uns wieder mit ihr verbinden können.

Mögen diese mysteriösen Oktopusse auch ganz anders als Säugetiere oder wir Menschen wirken, es gibt doch weit mehr Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten, als man es oft denken mag. Diese vielseitige Welt als ein Ganzes zu sehen und sich über die enorme Diversität zu freuen, sie zu erkunden und sie zu schützen, sollte Ansporn für jedermann sein.

Und mit einem Feuerwerk an weiteren bemerkenswerten Facts über Oktopusse, schließen wir unseren Bericht dieses ganz besonderen Meeresbewohners.

8 erstaunliche Fakten über Oktopusse

1) Jeder Oktopus hat seinen Lieblingsarm …

… mit dem er beispielsweise Gegenstände oder Höhlen abtastet.

2) Die schärfste Waffe des Oktopusses ist … sein Schnabel. 

Hättest du gedacht, dass Kraken auch einen Schnabel haben? Der Mund mit diesem zweiteiligen Hornschnabel ist nicht sofort erkennbar. Er sitzt unterhalb des Kopfes. Dieser Schnabel funktioniert wie eine Schere und dient dem Oktopus zum Zerlegen der Beute.

3) Wusstest du, dass Oktopusse mit ihren Saugnäpfen auch schmecken und riechen?

Die Sinneszellen in den Tentakeln können nicht nur mechanische, sondern auch chemische Reize empfangen. Das bezeichnen wir gemeinhin als riechen und schmecken.

4) Von den 9 Gehirnen und 3 Herzen haben wir schon gehört.

5) Blaublütiger

Was das Blut der Menschen und der meisten Tiere rot färbt, ist das enthaltene Eisen. Bei Tintenfischen ist nun statt des Eisens Kupfer im Blut (Hämocyanin statt Hämoglobin). Und dieses färbt ihr Blut blau. Dieses Blut hat sich als ideal für niedrige Wassertemperaturen erwiesen.

6) Die Tinte, die dem Tintenfisch seinen Namen gab

Wie alle Tintenfischarten hat auch der Oktopus einen Tintensack. Er setzt dieses zur Verteidigung ein, indem er die Tinte, ein dunkel gefärbtes Sekret, mit einem Trichterorgan um sich ins Wasser spritzt und seinen Verfolgern damit die Sicht vernebelt. Die Tinte, die eine Verbindung namens Tyrosinase enthält, kann die Augen der Angreifer reizen und ihren Geruchssinn lähmen.

7) Kann man mit der Haut sehen? Der Krake kann.

Lichtempfindliche Hautzellen des Oktopusses enthalten ein Protein, das man sonst in den Seh-Pigmenten von Augen findet. Damit kann er Hell und Dunkel unterscheiden und sich orientieren. Diese Zellen spielen auch eine Rolle bei seiner erstaunlichen Tarnfähigkeit. Der Oktopus ist ein wahrer Verwandlungskünstler auf den verschiedensten Untergründen. Darüber hinaus hat der Oktopus natürlich auch noch richtige Augen, die sehr scharf sehen. Das ist wichtig, denn Tintenfische kommunizieren über Körperhaltungen und Farbveränderungen.

8) Blitzschnell mit Düsenantrieb

Sicher hast du schon Bilder von der typischen Fortbewegungsart des Oktopusses gesehen: er kann sich mit den Armen am Grund entlanghangeln oder wie schwerelos schwimmen. Bei Flucht jedoch zündet er quasi den Düsenantrieb. Das ist ein Rückstoßprinzip, indem er Wasser in sein Mantelhöhle einsaugt und dann blitzschnell die Muskeln kontrahiert und das Wasser mit Druck wieder entlässt.