ÜBER DEN TELLERRAND
angebot und nachfrage?!
Letztens erst durfte ich mal wieder am eigenen Leibe feststellen, dass die Nachfrage nicht zwangsläufig das Angebot bestimmt. Explizit war es ein anberaumtes Geschäftsessen meines Chefs mit ein paar Firmenkollegen und mir, das mir letztlich nicht nur ein Fragezeichen im Gesicht, sondern auch ein Loch im veganen Magen hinterließ. Abgesehen von den meisten Supermärkten und Lebensmittelläden, die mittlerweile allesamt ein recht großzügiges Angebot an rein pflanzlicher Kost feilbieten, hat sich in der klassischen Gastronomie diese alternative, jedoch immer stärker anwachsende Nahrungsoffensive, die im Übrigen nicht nur die Tiere sondern auch die Menschen schont, anscheinend noch nicht gänzlich herumgesprochen.
speisekarten
Während sich meine Kollegen am überbordenden Haxen-, Steak- und Burgerangebot der 20-seitigen Speisekarte labten, fand ich erst nach Zuhilfenahme meiner Lesebrille satte 2 Gerichte, die sich äußerst kreativ mit der fleischlosen Nahrungsaufnahme auseinandersetzen. Der hinreißende Gemüseauflauf und der gemischte Salat klangen zwar äußerst verführerisch und waren vermutlich das Gedankenwerk eines extra für solche Ausnahmefälle angestellten Food Designers, mich dagegen inspirierten sie zu einem protestantischen Gegenschlag, der in einer Bestellung eines Gläschen Weins und eines doppelten Korns ausuferte.
wir werden täglich mehr…
Die mitleidigen Gesichter meiner schmatzenden Kollegen sprachen zwar Bände, jedoch nur so lange, bis ich das Gesprächsthema auf weltweit steigende Herz-Kreislauf-Erkrankungen lenkte. Nach der bestandenen Henkersmahlzeit meiner Firmengruppe verabschiedete ich mich lächelnden Herzens Richtung Oktoberfest, wo ich schließlich doch noch zum verdienten Ranzenspannen kam. Die Seitan-Leberkässemmel vor der Ochsenbraterei war ein Gedicht, die gebackenen Kartoffelwaffeln mit Schwammerlragout im Schottenhamel ein wahrer Segen und die vegane Currywurst mit Röstzwiebeln im Paulaner gab mir den Rest vom kulinarischen Schützenfest. Kurzum – wir werden täglich mehr…und vielleicht bestimmt ja auch bald das Angebot die Nachfrage!?