ÜBER DEN TELLERRAND
Meine Plätzchenchallenge – Männer, Mehl & more
Heute ist mal wieder Männerabend. Es wird wild. Es wird hemmungslos. Und vermutlich gilt es, bei unserer anberaumten Ménage-à-trois der ein oder anderen süßen Versuchung zu widerstehen. Doch um es vorwegzunehmen – es ist anders als ihr denkt!
Denn anstatt sich, wie früher üblich, testosterongesteuert in die Nacht zu stürzen und etwaigen Fleischeslüsten zu huldigen (damit war natürlich ausschließlich das Steakhaus um die Ecke gemeint), werden meine beiden besten Freunde und ich uns am heutigen Abend einer rein veganen “Plätzchenchallenge” stellen und unsere Männlichkeit beim klebrigen Teigkneten und Bepudern von köstlichem Naschwerk unter Beweis stellen – natürlich immer in Begleitung der Handykamera.
Animiert von einigen wirklich herausragenden veganen Back-Blogs und Rezeptideen bei Velivery kann es dann auch schon losgehen mit dem Großeinkauf beim hiesigen Pflanzenkost-Dealer. Nachdem wir die Supermarktkasse verlassen haben, stellen wir erheitert fest, dass sich zufällig auch drei Flaschen veganen Weins in den Einkaufswagen geschlichen haben. Doch wie heißt es so schön : „in vino veritas” und die Wahrheit ist … wir haben vom Backen eigentlich genau so viel Ahnung wie vom Pullunder-Stricken.
Nachdem die ausgepackten Backzutaten gewogen, vermengt, massiert und bestäubt sind, begleitet uns das untermalende Weingläserklirren auf Stimmungshoch. Und das trotz so mancher Widrigkeit: Der eine Teig will nicht gehen (jetzt schon?), der andere klebt mehr an den Fingern als auf den Oblaten. Und die Streusel zieren alles andere als die entfernt an Sterne erinnernden Gebilde …
Während das Chaos also seinen Lauf nimmt und die aufgeschüttelte Mehlwolke und mehr angebrannten als gebrannten Mandeln die Küche in kürzester Zeit in eine Räucherhöhle verwandeln und ganz nebenbei auch noch den Rauchmelder auslösen, lösen wir uns selbst von allen Konventionen: Wir prosten uns abermals zu und singen im Kanon “Backe, Backe, Kuchen, lasst uns den Ausgang suchen”. Jetzt wissen wir, warum es Challenge heißt.
Nachdem sich der Mehl-Hurrikan dann doch gelegt hat – und zwar auf die Bodenfliesen (nur Schlittschuhlaufen ist schöner) – geht es den süßen Früchtchen, kakaogeschwängerten Füllungen und Mandelkreationen nun im Ofen an den eierlosen Kragen. Nach einer guten Weile Ober- und Unterhitze gibt der Herd letztlich ein äußerst abenteuerliches Ergebnis veganer Backkunst frei, das selbstverständlich sofort auf Instagram unter dem Hashtag “#3männerundeinbackblech” verewigt wird und im Laufe der Tage für eine virale Augenweide- und Gaumenfreude-Epidemie im pflanzen-basierten Netzwerk sorgt.
Komischerweise sorgt unser frauenloser Backabend für eine nie dagewesene Zuschriftenflut rein weiblicher Pflänzchen, die sich völlig uneigennützig als Hilfskräfte für zukünftige Küchenschlachten anbieten. Somit sei euch eins gesagt – vergesst Tinder, vergesst Rinder, aber bleibt Kinder …Und das Plätzchen lockt die Kätzchen! 😉
Doch ich schweife ab: du willst sicher noch wissen, was aus den Plätzchen wird? Nun, ich gestehe, sie werden nicht bis Weihnachten halten. Die Hälfte haben wir gleich nach dem Backen noch verputzt. Denn – oh Wunder! – sie schmecken richtig gut. Vielleicht gibt es für die originelle Optik noch ein paar Abzüge in der B-Note, aber auch unser erweiterter Freundeskreis ist ganz angetan. Und die zwei größten Komplimente für mich sind, in dieser Reihenfolge: „Das habt ihr drei Kindsköpfe zuwege gebracht?“ und “Was, das geht auch ohne Ei und Butter? So lecker!“
Viel Spaß also bei deiner eigenen Plätzchenchallenge – tierleidfrei und Spaß dabei!