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ÜBER DEN TELLERRAND

Wenn Veganer daten …

Liebe geht durch den Magen – wenn auch nicht immer wie gedacht

Neulich berichtete mir eine Freundin atemlos von einer Romanze mit überraschender Wendung, die ich euch nicht vorenthalten will. Vielleicht habt ihr sogar Ähnliches erlebt? …

Meine Freundin schießt also los:
Die Bilder und Personenangaben auf der Dating-Plattform ließen jede Faser meines Körpers ersprießen. Architekt, gestählter Body, Sportfreak, volles Haar und „Essen gehen“ als Hobby, waren jene Informationen, die wohl ausreichten, um mein Gefühlszentrum zu triggern und bis zur Decke mit Mut zu füllen.

Das dreigängige Liebesmenü

Ich schrieb ihm. Er schrieb zurück. Und so ging das einige Tage lang, bis wir uns schließlich zum ersten Date auf einen Kaffee trafen. Unter beidseitigem Einvernehmen hatte es gefunkt. Es folgten weitere abendliche Treffen, die mit hochprozentigen Drinks, subtilen Flirts und verliebten Blicken dekoriert wurden. Obwohl wir uns noch nicht geküsst hatten, war ich tierisch in ihn verknallt. Allerdings kam mir dann sein jobbedingter 14-tägiger Auslandsaufenthalt in die Quere.

So vergingen gut drei Wochen, bis ich ihn endlich das erste Mal zu mir nach Hause einlud. Etwas Besonderes sollte es werden: Das dreigängige Liebes-Menü aus Krabbencocktail, Spaghetti Bolognese und einem selbstgemachten Käsekuchen rang mir den kompletten Nachmittag ab, doch Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.

Hobbys: „vegan essen gehen“

Als er gegen 20 Uhr lächelnd und wie aus dem Ei gepellt im Türrahmen stand und mir mit einem Augenaufschlag den Rosenstrauß übergab, konnte ich nicht mehr an mich halten und zog ihn spontan auf die Couch. Die ausgedehnte Kusseinheit hatte nicht nur unser Feuer, sondern auch unseren Hunger entfacht.

Als ich ihm allerdings im kerzenbeleuchteten Esszimmer die Augenbinde abnahm und er seinen Blick auf den üppig gedeckten Tisch richtete, winkte er ab und fing lauthals zu lachen an. Meine einsetzende Schamesröte erinnerte an reife Tomaten. Was hatte ich nur falsch gemacht? Doch kurz bevor mir die Tränen kamen, zog er mich zärtlich an sich heran und sein Handy aus der Tasche. Lächelnd rief er sein Profil in der Dating App auf und stoppte mit dem Finger bei dem Eintrag ‚Hobbys‘: „vegan essen gehen“.

Erst schüttelte ich mich, dann musste ich ebenfalls über den Umstand lachen, vor lauter Verknalltheit dieses kleine Detail überlesen zu haben. Welch Glück, dass unsere Romanze nach diesem etwas holprigen first date dann eine so wundervolle, vegane Wendung nahm … Eine Ermutigung für alle, die vegane oder auch vegetarisch leben.

Um es kurz zu machen: Heute, exakt 3 Monate später, schreiben wir den Valentinstag und ich sitze bei ihm zu Hause in der Küche, völlig fassungslos, dass ein 3-gängiges, veganes Menü fast genauso viele Glücksgefühle hervorrufen kann, wie meine Beziehung zu diesem Traummann. Und ja, ich fröne immer noch der Fleischeslust … allerdings nicht mehr beim Essen!

Als diskrete Mitwisser blenden wir hier aus und überlassen meine Freundin all den Genüssen. Tja, damit wünsche ich euch allen geglückte vegane first dates und einen Happy Valentine’s Day!