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Jede pflanzliche Mahlzeit erhöht die Lebenserwartung und Lebensqualität im Alter

Wer sich für eine vegane Lebensweise entscheidet, tut dies nicht immer nur aus Tierwohl Gründen. Aspekte wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Co2 Emission sowie ein allgemein gesünderer Lebensstil wiegen inzwischen fast genauso viel wie der Schutz der Tiere vor Ausbeutung und schlechter Haltung. Doch ganz gleich aus welchen Gründen die pflanzliche Ernährungsweise begonnen wird, hat sie unumstritten einige handfeste Vorteile zu bieten- für die Umwelt, für die Tiere und für die eigene Gesundheit.

Weniger Fleisch - höhere Lebenserwartung? Veganer leben gesünder und länger

Neben vielen veganen Vorurteilen, hält sich über eine rein pflanzliche Ernährungsweise auch ein schönes „Gerücht“- dass Veganer durch ihre Ernährung deutlich gesünder leben. Das dies mehr als ein Gerücht ist, haben zuletzt wieder Forscher der University of Barth wissenschaftlich untermauert. Ihre Studie, die im Magazin „Future Foods“ im Dezember 2021 veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass „pflanzliche Fleisch- und Molkereialternativen eine gesündere und ökologisch nachhaltigere Lösung bieten, die den Vorlieben und dem Verhalten der Verbraucher Rechnung trägt”. Im weiteren Verlauf konnte die Studie untermauern, dass vegane Lebensmittel und Gerichte eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen bieten. Nichts desto trotz muss natürlich auch bei der veganen Ernährung auf Ausgewogenheit der Mahlzeiten und ausreichend Aktivität im Alltag geachtet werden, um das gesundheitliche Potential der veganen Kost voll ausschöpfen.

Wer auf diese Punkte achtet, kann als Veganer sogar mit einer höheren Lebenserwartung belohnt werden. Zu diesem Ergebnis kam die „Adventist Health Study 2“ an der 73.000 Studienteilnehmer untersucht wurden. Die Probanden wurden je nach Ernährungsweise in Gruppen eingeteilt: Veganer, Lakto-Ovo-Vegetarier, Fischesser, Selten-Fleischesser und Fleischesser. Neben vielen anderen Aspekten wurden auch Rückschlüsse auf die Abhängigkeit von Ernährungsweise und Sterblichkeit gezogen. Mit recht eindeutigem Ergebnis. Während Vegetarier, die sich ausgewogen ernähren und gesund leben eine um 12 Prozent niedrigere Sterblichkeit aufweisen konnten, wurden sie nur noch von vegan lebenden Menschen übertrumpft, die ihr Sterberisiko um satte 15 Prozent senken konnten.
Als Gründe für dieses Ergebnis nannten die Forscher eine grundsätzlich gesündere Ernährung und das verminderte Risiko für kardiovaskuläre, endokrinologische und Nierenerkrankungen sowie das verminderte Auftreten von Diabetes mellitus. Gerade die Zuckerkrankheit entwickelt sich in den Industrieländern immer mehr zur Volkskrankheit, die viele weitere gesundheitliche Probleme und Risiken mit sich bringt. Gründe für den Gesundheitsbonus einer veganen Ernährung sind auch die Nährstoffprofile pflanzlicher Zutaten, die oftmals im Vergleich zu tierischen Produkten ein besseres Nährwertprofil aufweisen. Während verarbeitete und konventionelle Fleischprodukte in der Ernährungswissenschaft zu über 40 Prozent als “weniger gesund” eingestuft werden, sind es bei pflanzlichen Alternativen nur 14 Prozent.

Doch pflanzliche Zutaten sind nicht einfach nur „gesund“, sondern können darüber hinaus einen positiven Effekt bewirken, indem sie beispielsweise bei der Gewichtsabnahme unterstützen, zu einer ausgewogene gesunde Magen-Darm Flora verhelfen und den Aufbau von Muskelmasse fördern. So sind sie in der Lage Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Problemen im Alltag ernährungsphysiologisch zu unterstützen.

Diese umfassenden positiven Einflüsse für Gesundheit und Fitness des Menschen spiegeln sich im Fazit der Studie der Universität Bath durchgeführte Studie wider, die pflanzlichen Fleisch- und Molkereialternativen im Endergebnis bestätigt eine gesündere Alternative für den Menschen zu bieten.

Weniger Fleisch - Weniger CO2

Klimaschutz muss weder aufwändig noch teuer sein. Häufig sind es kleine Schritte, die Großes bewirken können. Der Ernährungseinfluss auf das Klima wird dabei häufig unterschätzt. Eine rein pflanzliche, tierfreie Ernährungsweise ist jedoch eine sehr effektive Möglichkeit unser Klima zu schützen. Pro Kopf kann jährlich durch eine rein vegane Ernährung über 1.000 Kilo CO2 Ausstoß vermieden werden. Eine beeindruckende Zahl, spart doch ein Elektroauto im Vergleich zum Benziner nur 320 kg CO2 Emission pro Jahr.

Um den Klimaschutz durch unsere Ernährung zu verdeutlichen, hilft eine einfache Rechnung: Tierische Konsumgüter wie Fleisch oder Milch können 17 Prozent des menschlichen Kalorienbedarfs decken- brauchen im Gegenzug aber 77 Prozent des globalen Ackerlandes, wobei zwei Drittel als Weidefläche und der Rest zum Anbau für das Tierfutter benötigt wird. Ein Missstand, der über die Flächennutzung für den Anbau von Konsumgütern (Ackerfrüchte, Getreide etc.), die direkt in den menschlichen Verzehr wandern, aufgehoben werden könnte.

Bei steigender Nachfrage nach tierischen Gütern, muss das Ackerland dabei intensiv bewirtschaftet werden, was nur durch den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden möglich ist. Dies zieht ausgelaugte Böden, eine Belastung örtlicher Begebenheiten, die Abnahme der Biodiversität und eine Förderung der Wasserknappheit nach sich. Eine abnehmende Biodiversität, in der intensiv genutzte Acker- und Weidenflächen überwiegen, fördert zudem eine Entweichung des im Boden gespeicherten CO2, welches das Klima zusätzlich belastet.

Auch die Tiere selber produzieren eine große Menge an CO2. Insbesondere Wiederkäuer wie Rinder fördern den Treibhauseffekt darüber hinaus zusätzlich, indem sie Methangas emittieren, welches den negativen Effekt von CO2 um das 25fache übertrifft.

Weniger Fleisch - Weniger Tierleid

Wer sich mit industrieller Massentierhaltung tiefergehend beschäftigt, dem vergeht die Lust auf das Feierabend Steak unter Umständen von ganz alleine. Fakt ist, dass jede tierfreie Mahlzeit einem Lebewesen zugutekommt. Sinkt die Nachfrage nach Fleisch, sinkt die Produktion. Eine ganz einfache Gleichung. Nur was der Konsument fordert, wird auch in Masse produziert. Oder mit anderen Worten: unser Kaufverhalten hat einen direkten Markteinfluss. Unser Kassenbon entscheidet.

Jährlich werden in Deutschland etwa 630 Millionen Hühner, 58 Millionen Schweine und über 3 Millionen Rinder für Milchprodukte und Fleisch geschlachtet. Um schnell und sehr günstig zu liefern, werden Haltungsformen dabei immer extremer, um die Effektivität der Lieferkette zu steigern.

Die vegane Lebensweise ist ein klares Statement für mehr Tierwohl, gegen das Ausbeuten von Tieren und gegen Massentierhaltung.

Es ist wichtig sich damit zu beschäftigen, was hinter einem Stück Fleisch oder einem Liter Milch, seinem geliebten Parmesan oder einem cremigen Joghurt, steckt. So werden Tiere zwar offiziell durch Gesetze geschützt, was jedoch nicht automatisch eine artgerechte Haltungsform bedeutet. Lediglich ihre Grundrechte und ihre Minimalbedürfnisse müssen erfüllt werden. Dies kann den Anspruch einer tierfreundlichen Haltung jedoch keineswegs erfüllen. Das Bewusstsein für tierische Güter, der Respekt vor dem einzelnen Lebewesen und unserem Planten sollten als Entscheidungshilfen gesehen werden, die eigene Ernährungsweise zu überdenken und sich mit gesunden, schmackhaften und tierfreien Produkten zu beschäftigen. Dabei zählt: auch kleine Schritte können helfen, Großes zu bewirken.

Quellen:

Plant-based animal product alternatives are healthier and more environmentally sustainable than animal products, Christopher J.Bryant, Future Foods, Volume 6, December 2022, 100174

Perceived healthiness of foods: A systematic review of qualitative studies, V. Rodrigues, Future Foods, Volume 4, December 2021, 100056

Assessing antimicrobial resistance gene load in vegan, vegetarian and omnivore human gut microbiota, Carmen Losasso, Comparative Study Int J Antimicrob Agents, 2018 Nov;52(5):702-705. doi: 10.1016/j.ijantimicag.2018.07.023. Epub 2018 Aug 3

The health advantage of a vegan diet: exploring the gut microbiota connection, Marian Glick-Bauer, Ming-Chin Yeh 2, Review Nutrients. 2014 Oct 31;6(11):4822-38. doi: 10.3390/nu6114822.

Vegetarian diets in the Adventist Health Study 2: a review of initial published findings, Michael J Orlich 1, Gary E Fraser, Am J Clin Nutr. 2014 Jul;100 Suppl 1(1):353S-8S. doi: 10.3945/ajcn.113.071233. Epub 2014 Jun 4.