V-STORY
Tradition trifft Moderne – vegan auf dem Oktoberfest
Weltberühmt und doch ganz neu – die Wies’n
Ab dem 16. September herrscht in München wieder für 18 Tage der Ausnahmezustand. Das ist die Zeit im Jahr, zu der die „Wies’n“, wie die Bayern das Fest auf der Theresienwiese liebevoll nennen, ihre Zelte öffnet.
Weltbekannt ist dieses im September stattfindende Oktoberfest, das erstmals 1810 anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese begangen und seitdem jährlich gefeiert wird. Es ist für seine große Bierauswahl, traditionelle bayerische Musik, Fahrgeschäfte und natürlich seine reichhaltige Küche bekannt, die hauptsächlich aus Fleisch- und Milchprodukten besteht. Aber in den letzten Jahren hat das Fest begonnen, die Veränderungen in der Ernährungsgewohnheit vieler Menschen zu erkennen und das wachsende Interesse an einer veganen Lebensweise zu berücksichtigen. Lass uns heute den Fokus auf die veganen Aspekte des Oktoberfests legen und erkunden, wie Tradition und Moderne auf diesem historischen Festival aufeinandertreffen.
Mit Charme offen für Neues
Vegane Ernährung wird oft als eine der effektivsten Möglichkeiten zur Verringerung der Umweltauswirkungen angesehen, die durch die Lebensmittelproduktion verursacht werden. Aber auch Aspekte der Gesundheit sprechen für pflanzenbasierte Kost. Laut der Vegan Society hat die Anzahl der Veganer:innen in Deutschland zwischen 2016 und 2021 um 150 % zugenommen. Da immer mehr Menschen eine vegane Lebensweise annehmen, hat das Oktoberfest reagiert, indem es das Angebot an veganen Optionen erweitert hat.
Ein großer Teil des Charmes des Oktoberfests liegt in seiner Fähigkeit, Tradition mit Innovation zu verbinden. Zur Wies’n wird deutlich, wie weltoffen München ist oder sein kann. Auch offen für neue Ideen. Das Fest selbst hat sich zu einem internationalen Mega-Event entwickelt – gleiches gilt für die Gastronomie auf der Wies‘n. Während Einheimische und Touristen, Jung und Alt, alle gleichermaßen in Dirndl und Lederhos’n gewandet, teils immer noch die klassischen Gerichte wie Schweinshaxe, Weißwurst und Brezeln verspeisen, gibt es auch eine zunehmende Anzahl von veganen Alternativen. Und diese finden reichlich guten Anklang!
Einfach mal probieren: Weißwurstalternative & Jackfruit-„Hax’n“
Zum Beispiel haben einige Zelte begonnen, vegane Versionen von traditionellen Gerichten anzubieten. Vegane Weißwürste, hergestellt aus Seitan und Gewürzen, die den charakteristischen Geschmack der Originalversion imitieren, haben sich als besonders beliebt erwiesen. Einige Zelte bieten sogar vegane „Schweinshaxen“ an, die aus Jackfruit hergestellt werden, einer Frucht, die für seine fleischähnliche Textur und seinen Geschmack bekannt ist.
Auch die traditionellen Brezeln werden jetzt in pflanzlichen Versionen angeboten, die ohne Butter und Eier auskommen. Und natürlich gibt es zahlreiche Gerichte, die von Anfang an traditionell vegan sind, wie beispielsweise Kartoffelsalat und Sauerkraut. Einige Zelte haben auch neue kreative pflanzliche Gerichte eingeführt, wie vegane Currywurst und vegane Käsespätzle, die aus pflanzlichen Alternativen zu Fleisch und Käse hergestellt werden. Gerade das junge Wies’n-Publikum nimmt diese Angebote sehr positiv auf.
Für alle, die zuhause veganes Oktoberfestfeeling zaubern wollen, probiert mal unsere vegane Wies’n-Bowl mit Schwammerl und Serviettenknödel oder eine vegane Oktoberfestbrotzeit.
Natürlich veganes Bier
Aber das Oktoberfest ist nicht nur ein Fest des Essens ¬– es ist natürlich auch ein Fest des Bieres. Glücklicherweise ist die überwiegende Mehrheit der in Deutschland gebrauten Biere vegan, da sie meist nach dem Reinheitsgebot von 1516 hergestellt werden, welches nur Wasser, Gerste und Hopfen als Zutaten erlaubt. Dennoch ist es immer noch ratsam, dies bei anderen Bieren zu überprüfen, da einige Brauereien tierische Produkte im Klärungsprozess verwenden können. Auf der Wies‘n kann man in den bekannten Zelten jedoch gut darauf vertrauen, dass die Reinheit des Bieres gegeben ist.
Was die Atmosphäre betrifft, so hat das Oktoberfest seine Türen weit geöffnet für Veganer:innen und alle, die an einer nachhaltigeren Lebensweise interessiert sind. Viele Zelte machen deutlich, dass sie vegane Optionen anbieten, und es gibt sogar Veranstaltungen und Aktivitäten, die sich speziell an die vegane Community richten: Vegane Kochdemonstrationen, spezielle Vegan- oder Veggie-Menüs in einigen Zelten und Events, die sich auf die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und eines veganen Lebensstils konzentrieren, sind jetzt schon fester Programmbestandteil. Für genaue Informationen empfehlen wir dir, die offizielle Website des Oktoberfestes zu besuchen, wo es einen eigenen Bereich für vegetarische und vegane Gäste gibt.
Im Gespräch bleiben in geselliger Runde
Ja, viele Menschen assoziieren zu Recht das Oktoberfest immer noch mit Fleisch und Bier, aber die Realität ist, dass das Fest sich verändert hat und weiterhin verändern wird. Es hat begonnen, die Wertschätzung für ihre Bräuche zu bewahren und gleichzeitig die Bedürfnisse unserer sich wandelnden Gesellschaft zu erfüllen. Die Wies‘n von heute demonstriert auf schöne Weise, dass Tradition und Moderne Hand in Hand gehen können, auch auf dem Teller.
Ein Anfang ist gemacht. Veganes Denken hat das Oktoberfest erreicht und zeigt keine Anzeichen dafür, nur ein kurzlebiger Trend zu sein. Mit einer Mischung aus veganen Interpretationen von bayerischen Lieblingsgerichten und innovativen neuen Kreationen hat das Oktoberfest bewiesen, dass es in der Lage ist, sich anzupassen und weiterhin ein freudiges, einladendes Flair für alle zu schaffen, unabhängig von ihrer Ernährungsweise. Klar ist, dass das Oktoberfest, während es seine Wurzeln ehrt, sich weiterentwickelt, um die Veränderungen in der Welt widerzuspiegeln, so wie es das schon immer getan hat. Seit der Zeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und seiner Therese hat sich schon viel getan.
Das Fest auf der Theresienwiese selbst ist ein internationaler Begegnungsort, wo man zusammenkommt. Das Gesellige bietet eine schöne Möglichkeit, mit Menschen aus aller Welt zu sprechen. Bei zünftiger Zeltmusik und einer gepflegten Maß Bier kommt man schnell ins Gespräch, vielleicht sogar über Nachhaltigkeit und Tierwohl oder einfach über diese leckere Weißwurst eben, … die – s‘hätt‘ i gar ned g’merkt – auch vegan war.
