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V-STORY

Europas Appetit auf Veränderung

So pflanzlich ernährt sich Europa – ein Trend in Zahlen

Beim Flanieren durch die Gassen von Paris könnte man fast meinen, die traditionellen Bäckereien, berühmt für ihre Butter lastigen Croissants, hätten über Nacht Platz gemacht für Cafés, die mit veganen Pain au Chocolat prahlen. Dieser kulinarische Wandel ist aber nicht nur ein französisches Phänomen. Von den sonnengeküssten Terrassen Spaniens bis zu den gemütlichen Cafés in Polen – ganz Europa scheint mittlerweile auf eine kulinarische Entdeckungsreise gegangen zu sein, die Tradition mit Trend verbindet, gewürzt mit einer großen Prise Grün.

Bei uns in Deutschland landen so viele vegane Gerichte auf den Tellern wie sonst fast nirgends. Immerhin zählt das Land ca. 1,5 Millionen vegan lebender Menschen. Und seit 2015 hat sich die Zahl der Veganer:innen mehr als verdoppelt! Beim Nachbarland Österreich sind es heute, wie bei uns, ca. 2% Veganer:innen. Entsprechend hoch sind die Alternativen im Speisenangebot. Daher kann man sagen, wir sind ein wenig verwöhnt, was das rein pflanzliche Angebot betrifft. Doch längst ist um uns herum nicht die „vegane Wüste“. Wie unsere Vegan-World-Trip-Reiseberichte belegen, lockt vegane Kulinarik in vielen Ländern.

Vielleicht machst auch du bei deiner Reise ins benachbarte Ausland große Augen angesichts einer neuen Fülle an pflanzlichen Angeboten. Wo lohnt es sich besonders? Was sagt die Statistik? Und was tut sich so alles?

Achtung, veg da – hier kommen die harten grünen Fakten¹

2,1% Veganer:innen pro Land im Durchschnitt rechnen die Statistiker in Europa. Dabei haben die nördlicheren Länder die Nase vorn. Irland, Dänemark, Norwegen und Schweden führen das Ranking an mit einem Veganer-Anteil von ca. 4 %.² 51% der Fleischesser:innen haben heimlich die Fleischtheke gegen den Tofu-Stand eingetauscht – Deutschland, Frankreich und Italien mischen ganz vorne mit. Interessiert es dich, wie es in den einzelnen Ländern aussieht? Wir haben uns das genauer angesehen …

Deutschland, mit einer stolzen Armee von 40% Flexitarier:innen, scheint das Motto zu verfolgen: „Ich bin nicht ganz Veggie, aber ich gebe mein Bestes!“. Wandern wir nur etwas nördlich, dann sehen wir die dänische Ausprägung der allgemeinen Entwicklung. Denn Dänemark, mit einem 6% starken Pescetariertum, sagt immer mehr zum Fleisch „Nej tak“, fischt aber weiter. Über dem Kanal sind es die Vegetarier, die schon seit Längerem die Vorreiterrolle haben. Das Vereinigte Königreich, mit 7% Vegetariern, scheint zu sagen: „Keep calm and eat veggie style“. Noch mehr die grüne Welle reitet unser Nachbarland Österreich 5% vegan lebender Menschen.

Insgesamt 38% der Europäer:innen hat sich auf die bunte Seite des Essens geschlagen und ernährt sich flexibel, pescetarisch, vegan oder vegetarisch. Dabei kennt die Flexi-Welle kein Alter. Ob jung oder alt, der Trend zieht sich durch – von den Boomern mit 29% über die Gen X und Gen Z bis hin zu den Millennials, die alle etwa ein Viertel ihrer Generation zum flexitarischen Lebensstil zählen. Es ist, als hätten alle Generationen beschlossen, gemeinsam eine vegetarische Party zu schmeißen.

Beispiel gefällig? Dann  wirf mal einen Blick auf die Entwicklung bei den Hülsenfrüchten, dem Basement der grünen Küche: 53% der Europäer planen, ihren Konsum von Linsen, Kichererbsen, Bohnen & Co. zu steigern. Stell dir vor, Hülsenfrüchte würden das neue Gold Europas!

Also, falls jemand fragt, was in Europa gerade so los ist: Es ist ein Gemüse-Aufstand! Ein grüner, gesunder, tier- und umweltfreundlicher Aufstand, der Generationen vereint und die Hülsenfrüchte auf den Thron hebt. Wer hätte das gedacht?

Was treibt Europas Ernährungswandel an?

Nun, warum der ganze Aufruhr? Europa steht nicht nur für seine reiche Geschichte und kulturelle Vielfalt, sondern neuerdings auch für seine experimentierfreudige Haltung gegenüber pflanzlicher Ernährung. Die Beweggründe sind so vielfältig wie seine Länder:

  • Gesundheit auf dem Teller: „Eine pflanzliche Diät könnte bis 2050 bis zu 8 Millionen Leben retten“, behauptet eine Studie des Oxford Martin Programme on the Future of Food. In Deutschland und Großbritannien etwa sind es nicht nur die Hipster, die ihre Ernährung umstellen, sondern Menschen aller Altersgruppen, angelockt von der Verheißung eines längeren, gesünderen Lebens.

  • Ein grüner Fußabdruck: Mit etwa 14,5% Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen ist die Tierproduktion laut FAO nicht gerade ein Umweltfreund. In Osteuropa beginnen Länder wie Tschechien und Ungarn daher, den Wert von Linsen und Bohnen neu zu entdecken – nicht nur für den Gaumen, sondern auch für nachhaltige Entwicklungen auf unserem Planeten.

  • Kulinarische Neugier: Die Freude am Experimentieren mit pflanzlichen Zutaten hat in Europa eine neue Ära der kulinarischen Kreativität eingeläutet. „Wer hätte gedacht, dass Erbsenprotein so gut schmecken kann?“, mag sich so mancher fragen. Wir bei Velivery bieten dir dazu die passenden Produkte und Rezepte.
  • Mitgefühl pur: eines der wesentlichsten Motive für einen pflanzlichen Lebensstil ist die Sorge um das Wohl der Tiere. Für einen Großteil der Menschen, die sich für vegane Ernährung entscheiden, gibt die Einstellung den Ausschlag, dass wir unsere Mitgeschöpfe nicht verspeisen, sondern vielmehr alle Lebewesen respektvoll behandeln sollen.


Europas veganes Kaleidoskop

Jedes Land bringt seinen eigenen Geschmack in den großen veganen Topf ein:

  • Frankreich:
    In dem Land, wo die 1000 Käsesorten regieren, experimentieren Käsehersteller nun mit Cashews, um die cremige Textur von Camembert nachzuahmen. Der Verkauf pflanzlicher Käsealternativen hat in jüngster Zeit sprunghaft zugenommen. Ein klares Zeichen, dass selbst die „Nation de Fromage“ offen für Veränderung ist. Mehr über Frankreichs Küche und seine veganen Schätze erfährst du hier.

  • Deutschland:
    Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung setzt 2024 neue Maßstäbe mit der Empfehlung, dass die Ernährung zu mindestens 75% pflanzlich sein soll. Ein deutliches Signal für den Wandel in einem Land, das einst für seine Liebe zu Wurst und Schnitzel bekannt war. Großartige Alternativen zu Schnitzel, Braten und Würstchen findest du natürlich wieder bei uns.

  • Skandinavien:
    In Ländern wie Schweden und Dänemark, bekannt für ihre nachhaltigen Lebensweisen, wird Veganismus immer populärer. Schweden liegt nicht nur beim Thema Popmusik und Design ganz vorne, es ist auch führend in der Entwicklung und dem Konsum von Pflanzendrinks und Fleisch-Alternativen. Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen wurde in kurzer Zeit gar zu einem Hotspot für vegane Gastronomie, mit Restaurants, die von pflanzlichen Smørrebrød bis hin zu Gourmet-Menüs alles anbieten.
  • Südeuropa:
    Italien und Spanien, mit ihren tief verwurzelten kulinarischen Traditionen, erleben ebenfalls eine grüne Welle. Italien als Land der Pasta und Pizza bietet mittlerweile eine Vielzahl an kreativen pflanzlichen Alternativen, die sogar eingefleischteste Gourmets überzeugen. Auch in Italiens Region Südtirol schlägt mittlerweile ein grünes Herz. In Spanien, das zugegebenermaßen im veganen Europa noch einen der hinteren Plätze belegt, mischen sich doch immer mehr pflanzliche Optionen unter die Tapas. Und pflanzliche Versionen traditioneller Gerichte wie der Paella zaubern grünen Glanz auf die Menükarten.

  • Osteuropa:
    Polen, traditionell bekannt für seine deftige Küche, erlebt einen Boom an veganen Restaurants. Die Anzahl der Veganer:innen und Vegetarier:innen hat sich dort in den letzten Jahren verdoppelt – ein Zeichen dafür, dass pflanzliche Produkte auch dort nicht mehr nur eine Randerscheinung sind.
  • Großbritannien:
    Jenseits des Ärmelkanals hat sich Großbritannien zu einem Vorreiter der pflanzlichen Bewegung entwickelt. UK gilt ohnehin als das Pionierland der Vegetarier:innen, die heute, je nach Statistik, ca. 6%  bis 10% in der Bevölkerung ausmachen.
    Und London gilt als eine der führenden Städte für vegane Gastronomie weltweit – von veganen Fish and Chips bis hin zu ethisch produzierten pflanzlichen „Steaks“ ist hier alles zu haben. So stellt die Insel unter Beweis, dass die Bewegung keine Grenzen kennt.
    Der Veganeranteil liegt bei 2%.
    Damit ist Großbritannien Deutschland sehr ähnlich. Eine Besonderheit ist sicher der große Einfluss verschiedener Länderküchen, wie der indischen, die traditionell viele vegane und vegetarische Gerichte .
    Indien selbst hat ja einen Vegetarieranteil von beinahe 40%! Und auch die sich vegan ernährenden Menschen machen in diesem Subkontinent fast 10% aus. Deshalb sind die Flavors of India in der pflanzlichen Küche so beliebt.

  • Südosteuropa:
    Selbst in den Balkanländern, wo Fleisch eine zentrale Rolle in der Ernährung spielt, wächst das Interesse an pflanzlicher Ernährung. Länder wie Kroatien und Griechenland, mit ihren reichen Angeboten an frischem Gemüse und Früchten, integrieren immer mehr pflanzliche Alternativen in ihre traditionellen Küchen, was Tourist:innen und Einheimische gleichermaßen begeistert.

Europas grüne Kreativität

Was als Trend begann, hat sich zu einer Bewegung entwickelt, die von Millionen getragen wird. Dieser Wandel ist nicht nur ein Zeichen für ein wachsendes Umweltbewusstsein und einen verantwortungsvollen Umgang mit den Tieren sowie mit den Ressourcen des Planeten, sondern auch ein Beweis für die kulinarische Innovationskraft Europas. Mit einer Prise Humor und einer großen Portion Kreativität wird die Zukunft der europäischen Küche definitiv grün und geschmackvoll sein. Denn hinter all den Zahlen stecken großartige Rezepte und ein Geschmackskaleidoskop, so vielfältig wie die Länder unseres Kontinents.

Während also Europa von Käseliebhabern zu Kichererbsen-Fans übergeht, bleibt eine Frage offen: Was wird das nächste große Ding in Europas grüner Küche? Bleib gespannt, wir bleiben für dich dran!

Quellenliste:
¹ ProVeg in partnership with the University of Copenhagen and Ghent University, Stand 2024
² https://veganivore.de/anzahl-veganer-statistiken-fakten/

Die Rezepte

Hier haben wir 3 leckere vegane Rezepte aus ganz Europa für dich zum Ausprobieren. Lass es dir schmecken, buon appetito und kalí órexi!