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Brotkunst
Vom Kulturgut zum Lifestyle-Trend
Von den alten Ägyptern, die als die Pioniere des Sauerteigs gelten, bis hin zu den Römern, die Brot in allen Ecken ihres Reiches verbreiteten – die Geschichte des Brotes ist so vielfältig wie faszinierend. Die ersten Aufzeichnungen von Brot reichen bis zu 14.000 Jahren zurück in die Vergangenheit, lange bevor die moderne Zivilisation, wie wir sie kennen, zu blühen begann. Dieses uralte Grundnahrungsmittel war nicht nur ein Zeuge der menschlichen Evolution, sondern spielte auch eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Gesellschaften rund um den Globus. In Europa finden wir Beweise für die Brotproduktion, die bis in die Zeiten der ersten Ackerbaukulturen in der Jungsteinzeit zurückreichen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich die Rezepte, Backtechniken und sogar die symbolische Bedeutung von Brot im Laufe der Jahrhunderte verändert haben oder manchmal so perfekt sind, dass wir es heute noch immer genau so backen, wie einst unsere Vorfahren. Wusstest du beispielsweise , dass deutsche Brotbackkunst 2014 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde?
Außerdem verraten wir dir, was Bort heute zu einem Lifestyle-Statement und Food-Trend und rund um den Globus so vielfältig macht. Vielleicht hast du schon vom neuen Trend der „Crust decoration“ gehört? So einfach verwandelst du die Kruste deines Brots in ein Kunstwerk! Ein duftendes, knuspriges Geschenk für sich selbst und andere. Und verpasse nicht unsere Top-10-Brotsorten der Welt und die besten Einstiegstipps!
Urgetreide
Brot ist für Veganer:innen ein ebenso grundlegendes wie faszinierendes Lebensmittel! Denn anders als seine verfeinerten Cousins wie Kuchen und Kekse, kommt Brot erst einmal ohne tierische Produkte aus. Seine Basis sind Mehl, Wasser, Salz und gegebenenfalls Gewürze. Ei und Milch findet man eigentlich nur in Milchbrötchen. Auch wenn es einige Brotsorten gibt, die Buttermilch enthalten.
Ein Trend sind heute zudem Borte aus glutenfreiem Mehl: hier stehen Buchweizen, Kokosmehl oder Reis-, Mais- und Hirsemehl hoch im Kurs. Beliebt sind auch Urgetreide wie Dinkel, Einkorn und Emmer. Sie gehören zur Familie der Weizenarten. Allerdings wurden insbesondere Emmer und Einkorn bereits mehrere tausend Jahre vor dem Weizen, wie wir ihn kennen, angebaut. Bei Brotfans gilt Urgetreide als weniger hochgezüchtet und daher reicher an Nährstoffen und Mineralien. Auch Urroggenformen wie Waldstaudenroggen ist angesagt. Beliebt ist das Beimengen von Körnern und Nüssen oder auch das Backen von Vollkornbrot. Für (fast) jeden Ernährungsstil ist also etwas dabei. Manche haben auch das Mahlen von Getreide für sich entdeckt und sie heben das Selberbacken damit auf ein neues Niveau. Wichtig war das Brot für uns Menschen allerdings seit Anfang an.
Brot war einst wichtiger als Fleisch!
Die Geschichte des Römischen Reiches ist reich an militärischen Erfolgen, doch nicht immer war das Leben im Heer von Ruhm und Siegen geprägt. Ein besonders kurioses, jedoch bezeichnendes Kapitel sind die Revolten, die durch die unzureichende Versorgung der Legionäre mit Getreide ausgelöst. Dieser Engpass gefährdete das tägliche Brot, welches einen zentralen Bestandteil der Ernährung der römischen Soldaten ausmachte. Sein Fehlen führte zu Unzufriedenheit und in einigen Fällen sogar zu offenen Meutereien innerhalb des Heeres. Diese Revolten waren nicht nur ein Zeichen für die materiellen Bedürfnisse der Soldaten, sondern unterstrichen auch die Bedeutung einer stabilen und ausgewogenen Ernährung.
In jenen Zeiten galten tierische Produkte oft als unrein und barbarisch. Brot war heilig. Diese Wahrnehmung, besonders in Bezug auf Fleisch, hat sich dann bis vor Kurzem ja leider stark geändert. Das Brot verlor dabei allerdings nie seine Bedeutung und erfreut sich durch die globale Gemeinschaft immer neuer Trends und unbekannter neuer Sorten an Gebackenem.
Zehn Brotsorten, die du probieren musst
10 Länder, 10 Brotvariationen. Die Welt des Brotes ist ein faszinierendes Universum, das so vielfältig ist wie die Kulturen unserer Erde. Jede Brotsorte bringt ihre eigene, einzigartige Geschichte mit sich, eingebettet in die Traditionen und den Alltag der Menschen, die sie hervorgebracht haben. Hier stellen wir dir zehn Brotsorten aus verschiedenen Ecken der Welt vor, jede mit ihrem unverwechselbaren Charakter und Geschmack, denn Brot liegt im Trend:
1. Ciabatta aus Italien:
Dieses luftige, poröse Brot stammt aus der italienischen Region Venetien. Charakteristisch sind seine knusprige Kruste und die großen Löcher im Inneren, perfekt für Sandwiches jeder Art.
2. Sourdough aus San Francisco, USA:
Bekannt für seinen charakteristischen säuerlichen Geschmack, der durch die natürliche Gärung entsteht. Sourdough ist ein Symbol für die Goldrausch-Ära San Franciscos und ein Beweis für die handwerkliche Backkunst der Region.
3. Tortilla aus Mexiko:
Mehr als nur ein Brot … ist die Tortilla ein Grundnahrungsmittel in der mexikanischen Küche. Hergestellt aus Mais oder Weizen, dient sie als vielseitige Basis für unzählige Gerichte.
4. Roggenbrot aus Russland:
Dunkel, dicht und mit einem leicht säuerlichen Geschmack, ist dieses Brot ein wesentlicher Bestandteil der russischen Ernährung. Es wird traditionell mit Sauerteig gebacken.
5. Focaccia aus Italien:
Eine weitere italienische Spezialität. Dieses flache, ölreiche Brot wird oft mit Rosmarin, Oliven und anderen mediterranen Zutaten belegt.
6. Challah aus der jüdischen Küche:
Dieses reichhaltige, geflochtene Brot wird traditionell am Sabbat und während der Feiertage serviert. Es ist bekannt für seine weiche Textur und seinen süßen Geschmack.
7. Baozi aus China:
Gedämpfte Brötchen, gefüllt mit einer Vielfalt an Zutaten, von Fleisch bis zu süßen Bohnenpasten. Baozi sind ein beliebter Snack in ganz China.
8. Injera aus Äthiopien:
Ein biskuitartiges, sauer schmeckendes Fladenbrot, das als essbarer Teller dient, auf dem Speisen serviert werden. Injera wird aus Teffmehl hergestellt, das reich an Eisen ist.
9. Soda Bread aus Irland:
Schnell und einfach zu backen, dieses Brot benötigt kein Aufgehen. Die Zutaten umfassen typischerweise Mehl, Backsoda, Buttermilch und Salz und ist daher nicht rein pflanzlich.
10. Damper aus Australien:
Ursprünglich von Landarbeitern und Reisenden gebacken, wird dieses einfache Buschbrot traditionell im Lagerfeuer gebacken und oft mit australischen Buschgewürzen verfeinert.
Jedes dieser Brote stellt ein kulinarisches Erbe dar, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Es ist, als ob es dadurch nicht nur unseren Körper nährt, sondern auch unseren Hunger nach menschlicher Gemeinschaft stillt und glücklich macht. Und es steckt auch eine Menge Knowhow dahinter …
Vom Holzofen bis zum Hightech-Backofen
Tatsächlich ist das Brotbacken eine Kunstform, wobei jede Kultur ihre einzigartigen Techniken und Traditionen hat. In vielen Teilen der Welt wird das Brotbacken als eine zutiefst persönliche Angelegenheit betrachtet, die nicht nur die Zutaten, sondern auch die Technik und den speziellen Ofen einschließt. In Äthiopien zum Beispiel wird Injera auf großen, flachen, heißen Steinen gebacken, während in Indien Naan traditionell in einem Tandoor-Ofen zubereitet wird. Auch in unseren Breiten kannte man zumindest früher die Dorfbacköfen. Diese traditionellen Methoden bieten einerseits einen tiefen Einblick in die Kultur und prägen andererseits auch den Geschmack und die Textur des Brotes sehr.
Alternativ können Alpha-Linolensäure (ALA) enthaltende Lebensmittel wie Leinsamen, Und heute hat man die Brotkunst als Handwerk neu entdeckt, auch wenn teils modernste Öfen zum Einsatz kommen. Brotbacken ist ein mega Food-Trend geworden. So wird jährlich das Brot des Jahres gekürt und, wie beim Wein, gibt es inzwischen auch Brot-Sommeliers. Erste Brot-Sommelière ist die Münchnerin Sonja Laböck, Bäckermeisterin und Chefin der Brotmanufaktur Schmidt.Chiasamen und Walnüsse konsumiert werden, obwohl die Umwandlung von ALA in die aktiven Formen EPA und DHA begrenzt ist.
Die Brotbackweltmeisterschaft: Ein Duell der Meisterbäcker
In der Welt der Kulinarik gibt es kaum eine Veranstaltung, die so sehr die Herzen von Brotliebhabern höherschlagen lässt wie die Brotbackweltmeisterschaft. Dieses einzigartige Event vereint die besten Bäcker:innen aus der ganzen Welt, um in verschiedenen Kategorien – von traditionellen Brotsorten bis hin zu innovativen Kreationen – ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Brotbackweltmeisterschaft ist eine Bühne für handwerkliche Exzellenz und zugleich ein Forum für den Austausch von Wissen und Techniken, die die Brotbackkunst vorantreiben. Hier wird Brot in all seinen Facetten zelebriert, von der Auswahl der Zutaten über die Teigführung bis hin zur Perfektion im Backprozess.
Die Teilnehmenden müssen eine tiefe Leidenschaft für das Bäckerhandwerk mitbringen und die Fähigkeit, traditionelle Techniken mit modernen Interpretationen zu verbinden. Das Ergebnis ist ein faszinierendes Schauspiel, das die Vielfalt und Kreativität der Brotkultur weltweit widerspiegelt.
Lutz Geißler: Goldene Tipps für Backanfänger:innen
Er ist vielleicht der Social-Media-Guru des Backens. Lutz Geißler, bekannt durch seinen Plötz-Blog, ist in jedem Fall eine Autorität, wenn es um das Brotbacken geht.
Studien haben gezeigt, dass die Calciumaufnahme aus pflanzlichen Quellen zwar niedriger ist als aus tierischen, aber dennoch ausreichen sollte, um den Bedarf zu decken, wenn eine Vielzahl calciumreicher Lebensmittel konsumEr ist vielleicht der Social-Media-Guru des Backens. Lutz Geißler, bekannt durch seinen Plötz-Blog, ist in jedem Fall eine Autorität, wenn es um das Brotbacken geht.iert wird. Dennoch kann eine Supplementierung mit Calcium sinnvoll sein, insbesondere für Personen, die wenig oder keine calciumreichen Lebensmittel zu sich nehmen.
Einstieg leicht gemacht
Wir haben 5 weitere Einstiegstipps, die dir helfen, die Freude am trendigen Brotbacken für dich zu entdecken:
1. Eiswürfel im Backofen machen eine megaknusprige Kruste, während dein Brot innen nicht austrocknet. Denn während die Eiswürfel im Ofen schmelzen, setzen sie Wasserdampf frei und befeuchten deinen Brotlaib. Stelle dazu einfaches Metallgefäß auf den Boden deines Backofens und befülle es mit Eiswürfel. Übrigens sorgt der Dampf auch für einen schönen Glanz auf deinem Brot.
2. Der Clou: Backen im Gusseisentopf. Freu dich auf den Moment, in dem du den Deckel hebst und dir ein perfekt knuspriges Bort entgegenleuchtet und entgegenduftet. Backen im Topf gilt als Geheimtipp gerade für Anfänger, da der Topf dem Brot rundherum gleichmäßig starke Hitze spendet, die sich sonst im Ofen verflüchtigt. Brot im Gusseisentopf bildet nicht nur eine gigantische Kruste, sondern bleibt innen zugleich angenehm saftig, ohne auszutrocknen.
3. Gärkörbchen verwenden: Gärkörbchen (aus Peddigrohr, Bast, Holzschliff oder Silikon) ist eine unterschiedlich geformte Schüssel, in der ein Teig bis zum Backen des Brotes reifen kann. Nach der ersten Reifephase (der sog. Stockgare) legst du deinen Teig in den Gärkorb, wo er die gewünschte Form erhält, ohne auseinanderzulaufen. Das können runde, eckige, ovale oder sogar längliche Baguetteformen sein. Die meisten Brote werden in diese Stückgare genannten Phase bis zur backfähigen Reife gebracht.
4. Lange kneten und gehen lassen: Brotbacken braucht Geduld. Je länger ein Teig Zeit hat aufzugehen und je länger er geknetet wird, desto besser.
5. Kleine Brötchen backen: Wer sich langsam ans Brotbacken herantasten möchte, kann sich zunächst ein einfaches Rezept für Brötchen (oder Semmeln) heraussuchen, denn diese kommen ganz ohne Backform und oft sogar ohne aufwendiges Kneten aus.
Hefe vs. Sauerteig: eine Frage von Geschmack oder Gesundheit?
Die Debatte um Hefe- und Sauerteigbrot ist so alt wie die Brotbackkunst selbst. Doch ist Hefe wirklich schlecht? Die Antwort liegt nicht in einer simplen Gegenüberstellung, sondern in der Betrachtung der unterschiedlichen Eigenschaften und Vorzüge beider Triebmittel. Hefebrot zeichnet sich durch seine Leichtigkeit und schnelle Gärung aus, was es besonders für Anfänger:innen attraktiv macht. Sauerteig hingegen benötigt mehr Zeit und Geduld, belohnt aber mit einem reichhaltigeren Geschmacksprofil und einer verbesserten Haltbarkeit des Brotes. Zudem wird Sauerteig eine höhere Bekömmlichkeit nachgesagt, da der längere Gärprozess Phytinsäure abbaut und Nährstoffe leichter verfügbar macht.
Doch warum nicht, anstelle eines Wettbewerbs, beide Methoden als komplementäre Techniken betrachten, die je nach Vorliebe und Anforderung ihren Platz in der Brotbackkunst haben? Vielmehr als von gut oder schlecht zu sprechen, sollten Backfans die Vielfalt der Möglichkeiten umarmen, die Hefe und Sauerteig bieten.
Wenn es um Sauerteig geht, darf an dieser Stelle der Tipp unserer Kollegin Katja H. nicht fehlen: „Sauerteigbrot backe ich am liebsten im Römertopf. Dieser speichert das verdunstende Wasser, so dass das Brot schön saftig wird. Außerdem empfiehlt es sich, den Römertopf bereits beim Vorheizen in den Backofen zu stellen, so dass er gut durchgewärmt ist.“
Grüner beißen: vegane Brot- und Sandwich-Trends 2024
Bist du nun noch neugierig auf die absoluten Trends? Das Jahr 2024 sieht auf jeden Fall grün aus – zumindest was die Entwicklungen bei Brot und Sandwiches betrifft! Vegane Ernährung ist längst kein Nischenmarkt mehr, sondern hat die Massen erobert. Das vergrößert die Auswahl. Die aktuellen Tipps und Hypes reichen von fermentiertem Gemüse und veganen Käse-Alternativen als Füllungen bis hin zu innovativen Brotsorten, die mit Zutaten wie Süßkartoffel, Quinoa und Chia-Samen gebacken werden.
Die beliebtesten veganen Brotaufstriche reichen von süßen Marmeladen über klassische Avocado-Creme über vielseitige Hülsenfruchtpasten bis hin zu nussigen Aufstrichen, die jeden Gaumen erfreuen.
Was die Sandwich-Styles angeht, so stehen Einfallsreichtum und Geschmacksvielfalt im Vordergrund – denk an kreative Kombinationen wie Kimchi-Tofu-Sandwiches, Jackfruit-„Pulled Pork“ auf frischem Ciabatta oder geröstete Gemüse-Wraps mit veganem Aioli. Diese Trends sind nicht nur ein Fest für die Geschmacksknospen, sondern auch ein Schritt in Richtung nachhaltiger und gesunder Lebensweise.
Brot neu entdeckt
Die veganen Trends von 2024 unterstreichen die zunehmende Kreativität und das wachsende Bewusstsein für Umwelt und Tierwohl. Sie zeigen, dass die Zukunft der Ernährung pflanzenbasiert ist, ohne dabei auf Geschmack oder Vielfalt zu verzichten. Ob traditionell gebackenes Brot oder innovative neue Rezepte – die Möglichkeiten sind grenzenlos.
Die persönliche Erfahrung, lokale Bäckereien zu besuchen und die Geschichten hinter dem Brot zu entdecken, scheint uns dabei unersetzlich. Denn die Kunst des Brotbackens und die kreativen veganen Trends bieten eine reiche Quelle für kulinarische Entdeckungen. Also, warum nicht auf eine geschmackliche Entdeckungsreise gehen und die Vielfalt des Brotes selbst erleben? Feines Mehl und andere Backzutaten, sowohl für Bort als auch Kuchen, findest du natürlich bei Velivery.
Und jetzt wollen wir deine Wahrheit wissen: Wie backst du zu Hause? Was sind deine Tricks beim Kneten und „Gehenlassen“? Was ist für dich ein absolutes No-Go beim Brotbacken – gibt es das überhaupt?
Brot- & Sandwich-Rezepte
Wir haben dreimal leckere und einfache Rezepte mit Brot für dich: